Regie: Anya Camilleri / Musik: Simon Boswell / Kamera: John Lynch / Schnitt: Andy McGraw, John Wilson / Ausf. Prod.: Sherman Jay Sall / Prod.: Donald Kushner, Adam Shapiro / Buch: Gary Humphreys
Darsteller: Tara Reid (Jay), Akemnji Ndifernyan (Bug), Alice O’Connell (Holly), Russell Carter (Josh), Christian Brasington (Peter), Mihai Stanescu (Sleeper), Monica Dean (Karen) sowie Mihai Sandu Gruia, Luana Stoica, Ioan Brancu u.a
Die Amis sind schon arm dran: Während das alte Europa einen gut funktionierenden Pannenservice vorweisen kann, müssen sie eben nach einem Autocrash durch die Pampa latschen, um nach Hilfe zu suchen. Wenn dann mal wieder der Handyempfang alles andere als zuverlässig funktioniert, man nicht in der Lage ist, die Karte zu lesen und noch dazu jung, blond und blöd ist, kann es schon mal vorkommen, dass man sich nicht auf dem Highway wieder findet, sondern im Wald verläuft. Wobei man jetzt die Frage stellen könnte, warum man nicht einfach die Straße, auf der man gekommen ist, entlang geht und stattdessen in den Wald rennt. Aber die sechs jungen Freunde, die auf dem Weg zur Klettertour einen Unfall bauten, wissen schon, was sie zu tun haben. Oder auch nicht. Jedenfalls haben sie nichts besseres zu tun, als in jenes von der Außenwelt abgeschottete Labor zu kriechen, wo ein irrer Massenmörder an Kabeln und Monitoren angestöpselt im gläsernen Versuchsbottich hockt und via Gedankenkraft die beiden dort beschäftigten Wissenschaftler dazu gebracht hat, sich gegenseitig abzumurksen. Diese Dinge können durchaus passieren – zumindest wenn man nix anderes zu tunhat, als solche abstrus-dümmliche Storyideen zu öden, nichtsnutzigen Billig-Horrorfilmchen zu verarbeiten und in der rumänischen Hundetaiga herunterkurbeln zu lassen.
Mag die Ausgangsidee um außer Kontrolle gerateneRegierungsexperimente, verbunden mit diversen paranormalen Aktivitäten und einem Psychopathen als scheinbar außer Gefecht gesetztes Versuchsobjekt, das mittels Gedankenkraft die Körper seiner Opfer übernimmt, mit herunter gesetzten Erwartungen noch ein gewisses Unterhaltungspotential haben, ist es völlig indiskutabel, was Drehbuchautor Gary Humphreys daraus gemacht hat. Nämlich eine grobschlächtige Ansammlung hinlänglich bekannter Ideen, die sich bis zur voraussehbaren Schlusspointe in Klischees, Albernheiten und Unlogik verliert. Regisseurin Camilleri gab sich auch nicht viel Mühe, das Ganze spannend und atmosphärisch umzusetzen; vielmehr macht sich inszenatorische Hilflosigkeit breit, als ob sie nicht wusste, was sie in dem begrenzten Setting anstellen soll. Mit diesem einfallslosen Film, dem es an Abwechslung und Tempo mangelt, hat sie aber schon genug angestellt.
Misslungen bis albern ist zum Beispiel die Rückblende, die Einblick in das Seelenleben des Killers geben soll, der als kleiner Junge seine Zunge einbüßte, weil seine olle Herstellerin seinen Mund mit der Drahtbürste schrubbte. Später, als er seine Familie dezimierte und hingerichtet werden sollte, nahm sich eine Geheimbehörde seiner an und missbrauchte ihn als menschliches Versuchsobjekt. Der Koma-Patient wurde mit der Zeit mächtiger und mächtiger und ist nun, sobald die Opferkandidaten eingenickt sind, in der Lage, sich in ihre Gedanken einzuloggen – Freddy Krueger lässt herzlich grüßen. Die meiste Zeit des Films hockt er wie gelähmt an Drähten und Schläuchen nur an einem Ort herum, bevor er dann zum Schluss doch noch zum Leben erwacht und, ohne Zunge wohlgemerkt, noch die obskurste Interpretation zu „All I have to do is Dream“ von den Everly Brothers lallen darf. Hicks.
Und als ob ein ideenloses Skript und eine inkompetente Regisseurin, die keine Ahnung hat, von dem was sie macht, nicht schon schlimm genug sind, jubelt man uns auch noch AMERICAN PIE-Zicke Tara Reid (ALONE IN THE DARK) als Star und Hauptdarstellerin unter. Das sind schon einmal schlechte Vorraussetzungen für einen Film. Allein die Szene, wo sie den Tod ihres Bruders betrauern muss, zeugt mehr von unfreiwilliger Komik als schauspielerische Hingabe und Überzeugungskraft. Mit ihren 30 Jahren ist sie auch nicht mehr die glaubwürdige Besetzung für eine deutlich jünger angelegte Figur, wobei es ihr nicht nur an Talent, sondern auch an Sexy Appeal mangelt, was allerdings kein Wunder ist, wenn man einfach zu viele Partynächte durchgekokst und -gesoffen hat.
Teenager-Spätlese Tara Reid führt als altklug quatschende Uschi, die auf alles eine Antwort hat (nur nicht, wie sie in diesen Film gekommen ist), den zu recht unbekannten Cast an, der sich mit abgestandenen Klischees, albernen Dialogen und beschränkten mimischen Fähigkeiten abmüht. Da darf das Hollywood-Luder, das nach diversen Problemchen mit Polizei und Drogen wie eine aufgedunsene, abgetakelte Fregatte aussieht, solch sagenhafte Satzruinen stammeln wie z.B.: „Es war in der Nähe der Leichen. Es war verstümmelt, abgebissen, eine Zunge.“ Leider war es nicht ihre eigene. Nun ja, man kann nicht alles haben, muss aber auch nicht jeden talentfreien Mist sehen, der auf dem Heimkinomarkt geworfen wird. Weil man ganz einfach zu viele Filme gesehen hat, in denen unbegabte Jungdarsteller durch immergleiche, labyrinthähnliche dunkle Gänge irren und es als schauspielerische Herausforderung empfinden, wenn sie mit ihren unzuverlässigen Taschenlampen herumfuchteln dürfen. Wobei die batterieschwachen Taschenlampen immer noch mehr Ausstrahlungskraft als die Schauspieler haben.
4/10