Regie: Patrik Syversen / Musik: Theo Green / Kamera: Håvard Andre Byrkjeland / Schnitt: Celia Haining / Ausf. Prod.: Courtney Solomon / Prod.: Chris Milburn, Borislav Ranghelov, Lucy Mukerjee, Michael Klein, Christopher D’Elia, Zachery Bryan / Buch: Tim Tori
Darsteller: Courtney Hope (Amber), Ruta Gedmintas (Suzy), Joshua Bowman (Peter), Perdita Weeks (Fiona), Jamie Blackley (Ray), Bruce Payne (Bernard), Saxon Trainor (Veronica), Oliver Hawes (Eric), Atanas Srebrev (Max) sowie Michael Johnson, Laurel Lefkow, George Oliver u.a.
Amber (Courtney Hope) hat die Nase voll von ihrem tristen Kleinstadtleben und ist kurz davor, nach Chicago überzusiedeln. Eile ist angesagt, denn die Bezahlung der Kaution für ihre neue Wohnung ist zeitlich befristet und so mobilisiert Amber noch 5 Freunde, sie auf dem Weg in die Großstadt zu begleiten. Leider kommt die Clique gerade mal bis zum Ortsausgangsschild, als eine dieser doofen Autopannen der Reise schon frühzeitig ein jähes Ende setzt. Na welch ein Glück, dass sich ein freundlicher Truckerfahrer (Bruce Payne) bereit erkärt, die jungen Leute im Frachtraum seines LKW’s mitzunehmen.
Während man sich also die Zeit mit dem Konsum von Drogen oder dem Spielen von „Wahrheit oder Pflicht“ vertreibt, wird die Fahrt auf einmal ziemlich rumpelig. Alle Kommunikationsversuche (per Handy) mit dem Fahrer scheitern. Als der Brummi schließlich stoppt, müssen Amber & Co. feststellen das sie eben nicht in Chicago gelandet sind, sondern in einer scheinbar verlassenen Industriehalle…
Bis hierhin ist das ja alles im Rahmen gängiger Genre-Konventionen mehr oder weniger unterhaltsam gewesen und die spannende Frage bleibt nun: Was für ein Verderben wartet wohl dieses Mal auf die Ami-Teenies? Kleine Anmerkung am Rande: Obwohl es sich hier um eine von einem Norweger inszenierte britisch-bulgarische Konspiration handelt, kommen die „Helden“ hier doch sehr, sehr amerikanisch rüber. Egal. Wo waren wir noch mal stehen geblieben? Au ja: Großstadtsehnsucht, Autopanne, LKW-Frachtraum, Fahrt ins Unbekannte. Nun irren Amber und ihre Freunde durch die menschenleere Fabrik-Halle, während der Zuschauer sich fragt, wer denn diesmal zum Angriff bläst. An dieser Stelle wären gleich mehrere potentielle Bedrohungen möglich gewesen, um ein weiteres Mal das Leben von jungen, schönen, nervigen Menschen auszulöschen. Organhändler? Kannibalen? Irgendwelche sadistische Folterknechte? Mitnichten.
Nachdem schon während der holprigen LKW-Fahrt im Frachtcontainer die seltsame Fracht inspiziert wurde – Blutkonserven! – und das brach liegende Industriegelände erkundet wird, kommen sie auch schon aus allen Ecken und von den Decken angesprungen: Vampire! Und die dezimieren, blutdürstig und angriffslustig, Amber’s Clique, bis nur noch sie und eine verängstigte Uschi übrig bleiben. Eine der „Überraschungen“ ist, dass die Freundesclique innerhalb weniger Minuten nahezu ausgelöscht wird, wo sonst im Sinne des „10-kleine-Negerlein-Prinzips“ im Laufe der Handlung einer nach dem anderen zum Opfer fällt. Hier werden sie gleich alle auf einmal kalt gemacht! Das hätte man sich in so manch anderem (und viel schlimmeren) Teenie-Horrorfilmchen auch gewünscht, damit einem das klischeehaft-pubertierende Geblödel dort erspart geblieben wäre.
Doch zurück zu PROWL. Der gebürtige Norweger Patrik Syversen erlangte ja 2008 Bekanntheit mit seinem Spielfilm-Debüt, dem splattrigen MANHUNT BACKWOOD MASSACRE, und machte sich hier vielleicht einen Spaß daraus, den Zuschauer hinsichtlich der Bösewichter in die Irre zu führen. Freilich wäre nach seinem vorherigen Film der Angriff weiterer Backwood-Psychos doch ziemlich einfallslos gewesen. Also mussten die Vampire her. Wie aus dem Nichts kommen sie aus luftiger Höhe angesprungen oder krabbeln spinnenartig Decken und Wände entlang, um sich mit ihren langen Reißzähnen in den Hals ihrer Opfer zu beißen. Das klingt ein bisschen zu sehr nach den Blutsaugern aus dem Horrorhit 30 DAYS OF NIGHT und kommt auch in der Umsetzung genauso rüber. Etwas mehr Eigenständigkeit wäre hier wünschenswert gewesen. Und das Vampire im Verborgenen unter den Menschen ihr Dasein fristen wurde bereits in der brachial-martialischen UNDERWORLD-Saga thematisiert und weitaus überzeugender und hintergründiger in der innovativen Serie TRUE BLOOD erzählt.
Rein inszenatorisch ist das hier alles ganz ordentlich, doch mit fortschreitender Laufzeit hinterlässt PROWL einen immer liebloseren Eindruck, obwohl Regisseur Syversen und sein Autor mit ihrer durchaus stimmigen Einleitung (bei der nur die üblichen Party-Frivolitäten der jugendlichen Protagonisten nervten) während der relativ kurzen Spieldauer sich immer noch die Zeit nehmen, Hauptfigur Amber etwas näher zu beleuchten, was man durchaus honorieren sollte.
Was die „überraschende Auflösung“ der Geschichte und das Schicksal von Amber betrifft, so dürfte das für Genre-Kenner mittlerweile ein alter Hut sein. Nichts desto trotz macht Darstellerin Courtney Hope trotz dieser Unzulänglichkeiten in ihrer Rolle eine recht solide Figur. Saxon Trainor (SKEETER) gibt die schleimig-widerliche Obervampirin, während es in der Rolle des vermeintlich freundlichen Brummifahrers ein nettes Wiedersehen mit Bruce Payne (WARLOCK 3) gibt.
Mit dem Auftauchen der Blutsauger stürzt PROWL merklich ab, denn obwohl der erste Angriff durchaus effizient gefilmt wurde, hat die zweite Hälfte ab dem Zeitpunkt, in der Ambers Freunde ausgemerzt wurden, leider gar nichts neues zu bieten. Da hetzen sie und ihre Freundin die restliche Laufzeit den Vampir-Häschern im Industriegelände der bulgarischen Hundetürkei davon, bis das allzu abrupt einsetzende, offene und somit unbefriedigende Ende die Frage aufwirft, ob dem Regisseur da die Kohle ausging oder er einfach keine Lust mehr auf seinen eigenen Film hatte.