USA 2009/ O: „Forget Me Not“ / Prod.: Vindicated Pictures / Laufzeit: 103 Min. (blu-ray, uncut) / FSK: ab 18
Regie: Tyler Oliver / Musik: Elia Cmiral / Kamera: Eric Leach / Schnitt: Radu Ion / Ausf. Prod.: Charles M. Fries, David Huffman, Eric Keith, Maurice Smith / Prod + Buch.: Tyler Oliver, Jamieson Stern
Darsteller: Carly Schroeder (Sandy), Cody Linley (Eli), Micah Alberti (Jake), Brie Gabrielle (Hannah), Jillian Murray (Lex), Zachary Abel (Chad), Sean Wing (TJ), Chloe Bridges (Layla), Brittany Renee Finamore (Angela), Bella Thorne (Angela als Kind), Courtney Biggs (Sandy als Kind), Barbara Bain (Schwester Dolores), Dan Gauthier (Sheriff Mitchell), Christopher Atkins (Mr. Channing), Julie Janney (Mrs. Channing), Marc McTizic (Dr. Warren), Mark Kemble (Father Michael), Charles Dierkop (Pete), Jamieson Stern (Dep. Buck) sowie Sam Endicott, Alex Mauriello, Robby D. Bruce, Joey Luthman u.a.
Feiernde Jugendliche, die auf dem Friedhof „Hasch mich!“ spielen und wenig später auf mysteriöse Weise ins Jenseits befördert werden – was sich nach einem weiterem 08/15-Teenie-Dutzendslasher anhört, ist zum Glück nur der Ausgangspunkt zu einem unterhaltsamen Gruselvergnügen, dessen scheinbar herkömmlicher Horrorplot zwar nicht neu, aber im nachhinein origineller ist als auf dem ersten Blick vermutet.
Im Mittelpunkt des Geschehens um eine Gruppe von College-Abgängern steht die beherzte Sandy (Carly Schroeder) mitsamt Bruderherz Eli (Cody Linley), Loverboy Jake (Micah Alberti) und einer Freundesclique, die man nicht unbedingt zu den sympathischsten Vertretern ihrer Art zählen kann. Bei einer feucht-fröhlichen Pool-Party kommt man auf die Idee, sich auf den Friedhof zurück zu ziehen, um dort ein Abklatsch-Spiel aus alten Kindheitstagen wiederzubeleben. Dabei sieht nur Sandy, wie sich ein vermeintlich fremdes Mädchen in die Schlucht stürzt – doch ihr Körper bleibt verschwunden. Ab diesem Zeitpunkt verschwinden auch Sandys Freunde auf mysteriöse Weise – und keiner außer sie kann sich daran erinnern, das sie überhaupt existiert haben! Im zahmen FINAL DESTINATION-Stil darf dann einer nach dem anderem mal mehr, mal weniger kreativ abtreten (u.a. durch Stromschläge, Ertrinken im See, Autounfall), doch nach ihrem Ableben scheint es so, als ob sie niemals gelebt haben. Tot und vergessen.
Das wiederum macht den Reiz dieser Geschichte aus, hinter dem ein dunkles Geheimnis aus längst vergangenen Kindheitstagen, dass alle Anwesenden – bis auf Sandy – verdrängt und vergessen haben, steht. Aus Rache dafür soll das Vergessen nun deren Schicksal sein. Die Geschichte hätte mehr an Substanz gewonnen, wenn sie von echten Charakteren handeln würde als dem üblichen Teenie- und Twen-Personal mit den hinlänglich bekannten Party-Frivolitäten, Drogen-Eskapaden und Fickel-Anekdötchen. Doch mit Filmfiguren ist es wie mit Menschen im richtigen Leben: manche kannste echt vergessen! Und diese sehr, sehr klischeehaften bis nervigen Charaktere haben das Vergessen verdient.
Vom Film selbst kann man das nicht sagen: Das Regiedebüt von Tyler Oliver geriet ganz ordentlich, auch wenn hier etwas mehr Eigenständigkeit wünschenswert gewesen wäre. So kennt man die Unheil bringenden Rachegeister bereits aus Vorbildern wie THE GRUDGE, trotzdem verfehlen sie ihre Wirkung nicht und entpuppen sich als die heimlichen Stars: kreischende, blitzschnell vorbei huschende Fratzen des Todes mit weit aufgerissenen Mündern und starren Glotzaugen, die sich einen nach dem anderen ins Jenseits holen. Das Finale bringt dann noch mal im Rückblick die Auflösung der fehlenden Teile incl. der zu erwartenden grimmigen Schlußpointe, die die Geschichte hübsch abrundet.
In Nebenrollen gibt es ein Wiedersehen mit Christopher Atkins, der 1980, selbst im Teeniealter, im Dattelpalmenepos DIE BLAUE LAGUNE mit der jungen Brooke Shields nackich herum planschen durfte und hier kurz als Vater von Sandy und Eli zu sehen ist, während Barbara Bain (bekannt aus KOBRA, ÜBERNEHMEN SIE und MONDBASIS ALPHA) als Nonne im letzten Drittel aufgesucht wird, um entsprechend Aufklärungsarbeit zu leisten.
6/10
- „Manchmal klischeehaft, oft innovativ, ständig gruslig: FORGET ME NOT ist ein überzeugender Geisterstreifen, der mit origineller Geschichte und erstklassiger Inszenierung punktet.“ (Thorsten Wilms, VIRUS #41