THE RETURN (2006)
USA 2006 / O: „The Return“ / Prod.: Rosey Film Productions LLC; Biscayne Pictures; Intrepid Pictures; Raygun Prod.; Rogue Pictures / Laufzeit: 82 Min. / FSK: ab 16
Regie: Asif Kapadia / Musik: Dario Marianelli / Kamera: Roman Osin / Schnitt: Claire Simpson / Ausf. Prod.: Marc D. Evans, Trevor Macy / Prod.: Aaron Ryder, Jeffrey Silver / Buch: Adam Sussman
Sarah Michelle Gellar (Joanna Mills), Sam Shepard (Ed Mills), Peter O’Brien (Terry Stahl), Adam Scott (Kurt), Kate Beahan (Michelle), J. C. MacKenzie (Griff), Erinn Allison (Annie), Bonnie Gallup (Bella), Darrian McClanahan (Joanna als Mädchen) sowie Wally Welch, Frank Ertl, Brad Leland, Brent Smiga, Robert Wilson u.a.
„Die Vergangenheit stirbt nicht – sie tötet“ (Werbeslogan)
THE RETURN markiert für Sarah Michelle Gellar die Rückkehr zu einem Genre, das ihr durchaus vertraut ist. Nach ihren Rollen in ICH WEISS, WAS DU LETZTEN SOMMER GETAN HAST, SCREAM 2, dem Remake THE GRUDGE (2004) und dem Sequel THE GRUDGE 2 (2006) ist die ehemalige Vampirjägerin in einem weiteren Mysterythriller zu sehen, der von der Marketingabteilung eher zu Unrecht mit THE RING, THE GRUDGE und Konsorten in Verbindung gebracht wurde. Denn THE RETURN geht seine eigenen Wege. Wie auch die von Gellar angenehm zurückhaltend dargestellte Hauptfigur des Films: Joanna, die nach außen hin die tüchtige Geschäftsfrau abgibt, aber innerlich einsam, verloren und traurig ist. Seit ihrer Kindheit plagen sie beängstigende Visionen, in denen sie immer wieder von einem Mann verfolgt wird. Den Grund und den Auslöser erleben wir ganz am Schluss, der sich das Prädikat „Überraschend“ diesmal wirklich zu recht verdient hat, was ja auch nicht immer der Fall ist. Andere mögen dieses Ende als unerklärlich-unlogisch empfinden, aber das ist deren persönlicher schlechter Geschmack. Doch bevor die Auflösung naht, begleiten wir Joanna, die nie so richtig zur Ruhe kommt und immer unterwegs ist, auf Geschäftsreise in die texanische Einöde. Zugleich wird dies für sie auch eine Reise zu sich selbst.
Unterwegs trifft sie u.a. ihren lange nicht gesehenen Vater (sehenswert: Sam Shepard) wieder, begegnet einem mürrischen Einzelgänger (Peter O’Brien), der von den Einheimischen gemieden wird (halten sie ihn doch für den Mörder seiner Freundin), muss die Aufdringlichkeiten eines jungen, neidischen Arbeitskollegen (Adam Scott) abwehren – und dann ist da noch dieser mysteriöse Fremde, der sie dauernd verfolgt…
THE RETURN spielt, stellvertretend für Joannas Seelenleben, an Orten, wo der amerikanische Traum längst ausgeträumt ist: eine triste, wenig einladende, ländliche Gegend mit weiten, endlosen Strassen, die ins Nichts führen, großflächigen Fabrikanlagen, heruntergekommenen Motels und Bars, überall Verwahrlosung, Gegenstände, die nicht mehr gebraucht werden mit den dazugehörigen Menschen, die sonst nirgendwo dazugehören: desillusioniert und einsam. Kein schönes, aber ein ehrliches Bild, was hier Regisseur Asif Kapadia gar nicht im Sinne von Bushs Amerika entwirft; zu dieser teils trostlosen, teils beklemmenden Atmosphäre verhilft auch die ausgezeichnete Kameraarbeit des 1961 in Leipzig geborenen Roman Osin.
Natürlich ist THE RETURN nicht nur ein Sittengemälde, sondern in erster Linie ein handelsüblicher Mysterythriller, doch dürfte er für Fans des Genres, die knallharte Schockeffekte und aufregende Bibber-Momente erwarten, eher enttäuschend ausfallen. Natürlich streut auch Kapadia Schockeffekte ein, doch bleiben diese meistens wohl dosiert, sieht man einmal von der Schrecksekunde ab, in der Joanna vor dem Spiegel steht und eine ganz andere Person darin sieht. Ansonsten bleiben die Zutaten auch hier dieselben, wie man sie aus ähnlichen Filmen der vergangenen Jahre kennt: unheimliche Visionen, falsche Fährten, Zeichen und Wunder, ein vertrauter Song, der immer und immer wieder gespielt wird und ein Rätsel in der Vergangenheit, das es, wie in einem Puzzle, zu lösen gilt.
- Nach einer Reihe von Kurzfilmen und dem in Deutschland unveröffentlichtem Abenteuer-Drama THE WARRIOR (2001) ist THE RETURN der zweite Film des 1972 in London geborenen Asif Kapadia. Danach inszenierte er FAR NORTH (2007) mit Sean Bean.
- „Hübsch-harmloser Mystery-Thriller.“ (CINEMA)