INSEL DES SCHRECKENS
GB 1966 / O: „Island of Terror" / AT: „The Creepers“; „Insel des Schreckens - Todesmonster greifen an“; „Night of the Silicates"; „The Night the Creatures Came”; „The Night the Silicates Came“; „Todesmonster greifen an"; „Zombies - Todesmonster greifen an” / Produktion: Planet Film / Laufzeit: 84 Min. / FSK: ab 16
Regie: Terence Fisher / Musik: Malcolm Lockyer, Electronic Effects: Barry Gray / Kamera: Reginald Wyer / Schnitt: Thelma Connell / Prod.: Tom Blakeley / Story + Buch: Edward Andrew Mann, Alan Ramsen
Peter Cushing (Dr. Brian Stanley), Edward Judd (Dr. David West), Carole Gray (Toni Merrill), Sam Kydd (Constable John Harris), Eddie Byrne (Dr. Reginald Landers), Niall MacGinnis (Roger Campbell), James Caffrey (Peter Argyle), Liam Gaffney (Ian Bellows), Roger Heathcote (Dunley), Keith Bell (Halsey), John Forbes Robertson (Dr. Phillips) sowie Shay Gorman, Margaret Lacy, Richard Bidlake u.a.
Die Bewohner einer kleinen, beschaulichen Insel vor der Küste Irlands sind in Angst und Schrecken versetzt, denn immer wieder werden Leichen aufgefunden, denen jegliche Knochen fehlen! Der praktizierende Arzt Dr. Landers weiß nicht weiter und holt den Pathologen Dr. Stanley (Peter Cushing) und David West (Edward Judd), Spezialist für Knochenerkrankungen, als Hilfe herbei. Ihre Spur führt zu dem abgeschottet lebenden Wissenschaftler Dr. Phillips, der an einem Heilmittel gegen Krebs arbeitete. Doch alles ging gründlich daneben, denn seine Experimente forderten ein paar grässliche Monster zutage, die ihren Opfern die Knochen fröhlich schmatzend aus dem Leib zerren. Und als ob das nicht schon genug Trouble wäre, sind die Dinger auch noch in der Lage, sich durch Zellteilung zu vermehren…
Neben den legendären Produktionsstudios Hammer und Amicus wollte auch eine kleine Billigfilmschmiede namens Planet Films am britischen Horrormarkt mitmischen, was aber nur von kurzer Dauer sein sollte. Für ISLAND OF TERROR konnte Produzent Tom Blakeley die Hammer-Veteranen Terence Fisher und Peter Cushing gewinnen, die ein Jahr später auch an dem lustigen Invasionsschenkelklopfer BRENNENDER TOD (mit Christopher Lee als arrogantem Wissenschaftler) beteiligt waren. Das war sie denn auch gewesen, die Karriere des Tom Blakeley, von dem die Filmwelt danach nichts mehr hörte.
ISLAND OF TERROR ist freilich auch nur einer jener Filme, die heutzutage lediglich durch ihre unfreiwillige Komik und dem naiven Charme zu unterhalten wissen, doch in dieser Hinsicht ist er für die Freunde des schaurig-schönen Monsterfilms der vergangenen Tage ein echtes Vergnügen. Sicher, vieles wirkt plump und billig, die pseudowissenschaftlichen Erklärungsversuche kann man unter „Ulk“ abbuchen und die Schildkröten ähnlichen Silikat-Monster sind mit ihrem Saugrüssel-Tentakel einfach nur lächerlich – aber in dieser Form schon wieder originell. Solche komischen Dinger sollten danach nie wieder auftreten. Allein die Bezeichnung „Silikat-Monster“ gefällt mir schon.
Terence Fisher hat jedenfalls in seiner Eigenschaft als Regisseur sicherlich herausragendere Horrorfilme gemacht, aber eben für Hammer und nicht für Planet Films. Dennoch hat er die abstruse Story solide, stimmig und schnörkellos umgesetzt, ja und überhaupt: Unterhalten und amüsiert hab ich mich jedenfalls köstlich und manchmal ist es auch nur das, was zählt. ISLAND OF TERROR ist gepflegter, britischer Monster-Horror-Trash mit allen bekannten Zutaten; genau das Richtige für trübe Sonntagnachmittage im Winter. Für Freunde des grotesken Anblicks dürften die knochenlosen Leichenrückstände einen Hingucker wert sein, in Erinnerung bleibt auch die für damalige Zeiten recht harte Szene, in welcher Edward Judd gezwungen ist, die Hand von Peter Cushing abzuhacken.
- Edward Judd war in Hammers buntem Abenteuer THE VENGEANCE OF THE SHE (1968) und Roy Ward Bakers Episodenfilm THE VAULT OF HORROR (1973) zu sehen gewesen. Carole Gray wurde engagiert, weil jemand für den Schreifaktor zuständig sein musste, ansonsten ist ihre Figur als David Wests Freundin ziemlich überflüssig. Carole Gray konnte man im selben Jahr an der Seite von Christopher Lee in DIE 13 SKLAVINNEN DES DR. FU MAN CHU bewundern, mit Eddie Byrne, der hier den Inselarzt Dr. Landers verkörpert, spielte sie 1965 im Vampirgrusel DEVILS OF DARKNESS Nebenrollen-Hasche. Die Welt ist ein Dorf. Doch das war’s denn auch bei ihr gewesen mit der Filmkarriere.
- Rezensionsexemplar war hier die DVD von Cult Cinema International aus dem Jahre 2005. Mit dieser Veröffentlichung konnte man sich ISLAND OF TERROR erstmals nach 40 Jahren ungekürzt betrachten. Bereits vor seinem Kinostart 1966 wurde der Film zensiert, bis zuletzt fiel auch immer wieder Cushings Hand-ab-Szene der Schere zum Opfer. Bei den 4 Minuten, die den deutschen Zuschauern bislang verborgen blieben, handelt es sich aber meistens um kurze Dialogsequenzen, die wegen fehlender Synchronisation mit deutschen Untertiteln versehen wurden. Damit kann man leben, denn ungekürzt ist ungekürzt. Später brachten ’84 Entertainment, Laser Paradise und X-Rated Repacks dieser DVD in den Handel. Eine Übersicht darüber gibt es: hier.
- „Die Trickeffekte sind, bis auf die Masken der gebeinlosen menschlichen Hüllen, eher banal und wirken unausgereift.“ (Frank Trebbin, DIE ANGST SITZT NEBEN DIR)
- „Die überraschend unausgereifte Regie, die fehlende Spannung sowie die recht plumpen Spezialeffekte scheinen alles andere begraben zu haben.“ (Marcus Pawelczyk, HÖLLE AUF ERDEN)