NEEDLE
Australien 2010 / O: "Needle" / Prod.: Filmscope Entertainment; Lightning Entertainment / Laufzeit: 94 Min. (blu-ray; uncut) / FSK: ab 18
Regie: John V. Soto / Musik: Jamie Blanks / Kamera: Stephen F. Windon / Schnitt: Jason Ballantine / Ausf. Prod.: Sean Baguley / Buch: Anthony Egan, John V. Soto
Travis Fimmel (Marcus Rutherford), Michael Dorman (Ben Rutherford), Jessica Marais (Kandi), Trilby Glover (Isabel), Tahyna Tozzi (Mary), John Jarrat (Coroner Paul), Jane Badler (Prof. Banyon), Ben Mendelsohn (Detective Meares), Khan Chittenden (Jed) sowie Murray Bartlett, Chanel Mariott, Malcolm Kennard, Nathaniel Buzolic, Luke Carroll u.a.
Es gibt Filme, bei denen ist das Überraschendste die Überraschungsarmut, mit denen sie so daher kommen – nach allem, was man in den letzten Jahren und den Jahren davor so gesehen hat. Die australische Produktion NEEDLE ist so ein Fall:
Da haben wir hier also die absolut uninteressante und völlig langweilige Geschichte vom College-Schönling (Travis Fimmel), der von seinem dahin geschiedenen Daddy eine geheimnisvolle Grusel-Schatulle mit Voodoo-Funktion erbt, welche ihm wenig später genauso abhanden kommt wie seine Freunde, die allesamt einer ach so grausigen Mordserie zum Opfer fallen. Zusammen mit seinem verhassten Bruder (Michael Dorman, TRIANGLE) liegt es an unserem Helden das Schlimmste vom Schlimmen zu verhindern. Der Film selbst konnte nicht mehr verhindert werden…
…und den möchte ich nicht schlechter machen als er ohnehin schon ist – drum seien an dieser Stelle die zwei einzigen positiven Merkmale aufgezählt: Das wäre zum einen die durchaus hörenswerte Filmmusik von Jamie Blanks, der ja selbst Regie führt und letztens mit dem subtilen Die-Rache-der-Natur-Schocker LONG WEEKEND (2008) zu fesseln vermochte. Und zum anderen Charaktergesicht John Jarrat (Quentin Tarantinos Lieblingsschauspieler aus Australien), der u.a im Hinterland-Schocker WOLF CREEK (2005) als folternder Psychopath und im Kroko-Horror ROGUE (2007) als trauernder Witwer glänzte und hier in einer kleinen Nebenrolle als koffeinsüchtiger Pathologe zu sehen ist.
Und das war’s denn auch schon. Australien war in den letzten Jahren Garant für einige herausragende Genre-Produktionen (neben den oben erwähnten Titeln wäre da noch die fulminante Psychoterror-Folterhorror-Komödie THE LOVED ONES aus dem Jahre 2010 zu nennen) – NEEDLE gehört definitiv nicht dazu. Diese lieblose Klischeeparade kann man sich nämlich getrost von der Backe putzen. Angereichert mit einigen halbherzigen Splattereffekten, die den SAW-Nerd kaum zufrieden stellen werden, wird ohne jegliche Raffinesse eine Mordsequenz nach der anderen lustlos abgespielt. Mitsamt seiner hanebüchenen, lächerlichen Auflösung entpuppt sich NEEDLE als simple Rachegeschichte, in der die bleich-blonde Barbie-Lesbe zur irren Psycho-Trulla mutiert, weil sie ja allen den Tod ihres Vaters heimzahlen muss. Das selten dämliche, reichlich aufgesetzte Happy-End sorgt schließlich dafür, das man das Ganze getrost als „Ulk“ abbuchen kann.