I Sell the Dead
USA 2008 / O: "I Sell The Dead" / Prod.: Glass Eye Pix / Laufzeit. 82 Min. (uncut) / FSK: ab 16
Regie, Schnitt + Buch: Glenn McQuaid / Musik: Jeff Grace / Kamera: Richard Lopez / Associate Prod.: James Felix McKenney, John Norris / Prod.: Larry Fessenden, Peter Phok
Dominic Monaghan (Arthur Blake), Larry Fessenden (Willie Grimes), Ron Perlman (Father Duffy), Angus Scrimm (Dr. Vernon Quint), John Speredakos (Cornelius Murphy), Eileen Colgan (Maisey O'Connell), Brenda Cooney (Fanny Bryers), Daniel Manche (junger Arthur Blake), Joel Garland (Ronnie, der Barkeeper), Alisdair Stewart (Bulger), Heather Robb (Myrtle Murphy), Jackie Arnold (junger Cornelius Murphy) sowie Aidan Redmond, James Godwin, Heather Bullock, Patrick Bucklew, Jim Noonan, Chris Shaw u.a.
„Lasst diesen Whisky fließen und wir halten ein kleines Schwätzchen!“ Viel mehr Zeit zum leben wird dem eingebuchteten Arthur Blake (Dominic Monaghan) auch nicht bleiben, droht ihm doch das gleiche Schicksal wie seinem Partner Willie Grimes (Larry Fessenden), der mittels Guillotine soeben seinen Kopf verlor. Nun sitzt er im Knast dem zwielichtigen Father Duffy (Ron Perlman) gegenüber; die Pulle Whisky soll den guten Arthur redselig werden lassen. Und so erzählt er dem neugierigen Geistlichen von der mehr oder weniger profitablen Leichenraub-Karriere, die er über all die Jahre hinweg mit seinem Mentor Willie bestritt. Dieser führte Arthur schon als kleinen Jungen ins profitable Grabräuber-Geschäft ein, denn in den damals nicht weniger harten Zeiten blieb laut Willie nur eine Wahl: „Leichenraub oder die Straße“. Ist doch heute auch nicht anders, oder?
Während ihrer Friedhofs-Touren sind den beiden Kadaver-Spezialisten so einige verrückte Sachen passiert, etwa wie sie sich auf besonders raffinierte Weise ihres früheren Arbeitgebers entledigten: den obskuren Dr. Vernon Quint (Horrorstar Angus Scrimm), der die beiden erpresste und auf frischen Leichennachschub für seine Experimente, natürlich im Namen der Wissenschaft, pochte. Daneben stießen sie auf einen Vampir, einen Außerirdischen, zudem machten ihnen Zombies zu schaffen – doch all diese Gestalten sind nichts im Gegensatz zum „House of Murphy“, konkurrierenden und wenig Vertrauen erweckenden Leichenräuber-Freaks…
„Seht euch an, was für eine prächtige Leiche sie hergibt!“
Gags und Gräber: Glenn McQuaids eigener Kurzfilm „The Resurrection Apprentice“ (2005) diente hier als Vorlage für seinen ersten abendfüllenden Spielfilm, einem spaßig-kurzweiligem Horror-Vergnügen, das uns ins Irland des 18. Jahrhundert mitsamt den Friedhöfen und den Pubs entführt. Eine emsig arbeitende Kunstnebelmaschine, die gelungene Ausstattung und malerisch-schöne Matte Paintings sorgen nicht nur für eine atmosphärische Grusel-Romantik, sondern beschwören auch den Geist britischer Horrorfilme aus den 60ern, insbesondere denen der legendären Hammer Studios, herauf. In dieser Hinsicht ist I SELL THE DEAD geradezu mit Liebe gemacht. Hinzu kommen einige makabre Einfälle, zum Beispiel wenn Arthur und Willie der gerade auferstandenen Vampir-Lady den Holzpflock aus ihrem Brustkorb ständig herausziehen und wieder hinein stecken und dabei erkennen, was das für Folgen haben kann. Manche Sachen muss man halt erstmal ausprobieren um sie zu begreifen.
Überhaupt ist es ein Vergnügen Dominic Monaghan (HERR DER RINGE; LOST) und dem schauspielerndem Regisseur Larry Fessenden (WENDIGO; THE LAST WINTER, ebenfalls mit Ron Perlman) zuzusehen, die beiden geben doch zwei äußerst sympathische Leichenfledderer ab. Von den originellen Nebenfiguren hätte man gerne noch mehr gesehen: neben der bizarren Murphy-Gang gibt es auch ein köstliches Wiedersehen mit „Tall Man“ Angus Scrimm, der hier als Mad Scientist die schrullige Angewohnheit hat der vor ihm liegenden Leiche, bevor er sie aufschnippelt, ein Geigenständchen zu fiedeln.