UNDERGROUND WEREWOLF
USA 1988 / O: „Cellar Dweller“ / Prod.: Empire Pictures; Dove Corp. / Laufzeit: 74 Min. (cut) / FSK: ab 18
Regie + Spezialeffekte: John Carl Buechler / Musik: Carl Dante / Kamera: Sergio Salvati / Schnitt: Barry Zetlin / Prod.: Bob Wynn / Buch: Don Mancini
Yvonne de Carlo (Mrs. Briggs), Debrah Farentino (Whitney Taylor), Brian Robbins (Phillip Lemley), Vince Edwards (Norman Meshelski), Jeffrey Combs (Colin Chilrdess), Pamela Bellwood (Amanda), Miranda Wilson [als Cheryl Ann Wilson] (Lisa), Floyd Levine (Taxifahrer), Michael Deak (Monster)
Kunststudentin Whitney Taylor (Debrah Farentino) bezieht jenes Domizil, in dem vor 30 Jahren die von ihr verehrte Comiczeichner-Legende Colin Childress (Jeffrey Combs) einen grausamen Flammentod starb, nachdem die von ihm entworfene Kreatur plötzlich Realität wurde. Die Beschwörungsformel, die er in einem geheimnisvollen Buch entdeckte und als Sprechblase dienen sollte, hatte eben die Nebenwirkung, dass das auf dem Blatt Papier gezeichnete Monster zum Leben erwachte. Nun ist seinem Haus eine Kunst-Akademie untergebracht, die vorübergehende Heimstätte für mehr oder weniger begabte, junge Künstler-Seelen geworden ist. Comiczeichnerin Whitney setzt das Werk ihres Idols fort – doch erkennt auch sie zu spät, dass ihre Zeichnungen blutige Realität werden…
Durchwachsener Monster-Grusel aus Charles Bands Empire Pictures-Studios, in dem sich Special Effects-Experte John Carl Buechler, Spezialist für blutige Angelegenheiten, nach seinem Beitrag zum missglückten Anthologiestreifen THE DUNGEONMASTER (1985) und dem drolligen TROLL (1986) zum dritten Mal als Regisseur ausprobieren durfte.
Horror-Ikone Jeffrey Combs hat zu Beginn einen hübschen Auftritt, wo er als Comiczeichner einen heillosen Schrecken bekommt, als das von ihm entworfene Monster mit einer blonden, schreienden Uschi im Würgegriff plötzlich hinter ihm steht. Leider überlebt er die ersten 10 Minuten nicht und reißt noch vor dem Einsetzen des (netten) Vorspanns die Hufe hoch. Was nach diesem atmosphärischen Einstieg bis hin zum abstrusen Finale passiert, ist denn eher hanebüchener Natur und nur ein Merkmal des konfusen Drehbuchs von CHUCKY-Autor Don Mancini.
Langatmigkeit macht sich breit, wenn die betagte Yvonne „Lily Munsters“ de Carlo als intrigante Kursleiterin mit Whinteys Lieblingsfeindin Amanda (Pamela Bellwood), einer zickigen Möchtegern-Videokünstlerin, paktiert, um ihr den Aufenthalt in dem abgelegenen, verrufenen Häuschen so unangenehm wie möglich zu gestalten. Zickenterror und Frauenzimmer-Rivalitäten statt ausgewogene Grusel-Atmosphäre. Nun ja.
Whitney, die langweilige Protagonistin, wurde von Debrah Farentino so fade wie möglich porträtiert; Ausstrahlungskraft und Enthusiasmus, Attribute, die ihre Rolle erfordern, scheinen Fremdwörter für sie gewesen zu sein. Mag auch sein das ihr Part einfach nicht mehr hergegeben hat. Dazu gesellen sich noch ein dauergrinsender Kasper (Brian Robbins, C.H.U.D. II), der sich im abstrakten Malen ausprobiert und an Whitney ranpirscht, sowie ein alternder Hobby-Detektiv (Vince Edwards) im Phillip-Malowe-Stil, der herum schleicht und sich seine Notizen macht.
So verplempert der Film, eine nur teilweise geglückte Hommage auf die alten E.C.-Horrorcomics, seine zum Glück überschaubare Laufzeit mit belanglosen Nebensächlichkeiten und dem üblichen Teenie-Kram, anstatt sich auf den Kern der Sache zu konzentrieren. Schade eigentlich.
Hübsch anzusehen sind dagegen (und da darf John Carl Buechler mal wieder zeigen, was er so auf dem Kasten hat) die Auftritte seines ungelenk stampfenden Monsters: eine Mischung aus Werwolf, Bigfoot und Fressbär mit einem sehr, sehr drolligen Gesichtsausdruck, der mehr possierlich als furchterregend ist. Die blutigen Fress-Attacken des knurrendes Ungetüms wurden in der deutschen Fassung entsprechend bearbeitet, so dass Buechlers Filmchen um seine wenigen Attraktionen beraubt wurde. In Anbetracht dessen, was man noch so aus der Monster-Ecke der 80er Jahre kennt, ist CELLAR DWELLER dann doch etwas zu bieder, trantütelig und angestaubt geraten.
- Brian Robbins legte 1993 die Schauspielerei ab und widmete sich ganz der Karriere hinter der Kamera. Er produzierte diverse TV-Serien (u.a SMALLVILL) und führte Regie bei einigen Sportler-Dramen (VARSITY BLUES, 1999; HARDBALL, 2001 mit Keanu Reeves; VOLL GEPUNKTET, 2004 mit Scarlett Johansson) und Eddie-Murphy-Klamotten (NORBIT, 2007; MEET DAVE, 2008)
- „…ein stellenweise etwas unlogischer, aber äußerst kurzweiliger Horrorstreifen, der hauptsächlich von seinen annähernd perfekt gemachten Monster-Tricks lebt.“ (Frank Trebbin, DIE ANGST SITZT NEBEN DIR)
- „Trotz spartanischem Dekor, spannender und atmosphärischer Horrorfilm. Und dies, obwohl die Story alles andere als innovativ ist.“ (Andreas Bertler, HÖLLE AUF ERDEN)
- „Origineller Horrorthriller, der als Hommage an die legendären EC-Horrorcomics wesentlich gelungener ist als George Romeros CREEPSHOW.“ (VIDEOWOCHE)
- „Kruder Horrorfilm.“ (LEXIKON DES INTERNATIONALEN FILMS)