DARKEST HOUR
USA / Russland 2011 / O: "Darkest Hour" / Prod.: Regency Enterprises; Summit Entertainment; Bazelevs Prod.; Jacobson Company; New Regency Pictures / Laufzeit: 89 Min. (Kino) / FSK: ab 12
Regie: Chris Gorak / Musik: Tyler Bates / Kamera: Scott Kevan / Schnitt: Priscilla Nedd-Friendly, Fernando Villena, Doobie White / Ausf. Prod.: Monnie Wills / Prod.: Timur Bekmambetov, Tom Jacobson / Buch: Jon Spaihts / Story: Jon Spaihts, M. T. Ahern, Leslie Bohem
Emile Hirsch (Sean), Olivia Thirlby (Natalie), Max Minghella (Ben), Rachael Taylor (Anne), Joel Kinnaman (Skyler), Veronika Ozerova (Vika), Dato Bakhtadze (Sergei) u.a.
„Dies ist der letzte Tag der Ausrottung und der erste Tag des Krieges!“
Manchmal fragt man sich, ob sich manche Filmschaffende, die einem mit ihren Filmen zu schaffen machen, nicht ein bisschen blöd vorkommen, bei der Grütze, die sie uns vorsetzen. Hier haben wir doch tatsächlich einen Invasionsfilm in 3D – mit unsichtbaren Außerirdischen. Dass da noch nie einer früher drauf gekommen ist!
Immerhin haben wir hier mal wieder einen Film, der hält, was der Titel verspricht: DARKEST HOUR ist tatsächlich eine filmische Dunkelstunde. Und die kann man schon mittels dazu gehörigem Trailer auf 2 Minuten verkürzen: Der sah ja zugegebenermaßen ganz nett aus, aber viel mehr war ganz offensichtlich nicht drin gewesen. Was bei unsichtbaren Außerirdischen auch kaum überraschend sein dürfte. Die sind hier nicht die einzigen, die unsichtbar sind: 3D-Effekte sind so gut wie gar nicht vorhanden und ein Drehbuch … was ist das überhaupt? Das ist gar nicht nötig bei dieser Reißbrettstory: jede Menge Rumgeballer und CGI-Gedöns reichen da vollkommen und fertig ist der Invasionsquark aus dem Hause Summit Entertainment, die uns ja bereits die unsägliche TWILIGHT-Saga schenkten (wo wir schon mal bei schlechten Filmen sind). Was diese öde Vampir-Schmonzette betrifft: Für genau dieses Publikum ist auch DARKEST HOUR gemacht.
Mitproduziert wurde das Ganze von Timur Bekmambetov, der seinen Namen in einem Film auch mal erwähnt sehen wollte, ohne dafür arbeiten zu müssen oder sich für die Arschlöcher aus Hollywood als Reiseführer bezahlen ließ. 44 Mille sollen Timur und sein Trupp für diese Scheiße verplempert haben, die dann Regisseur Chris Gorak in seinem zweiten Film großzügig ins Klo versenkte. Aber gegen das erschreckend einfallslose und manchmal richtig dumme Skript hatte wohl keiner der Beteiligten eine Chance.
Und da es sowieso keine Rolle spielt, worum es hier geht, kann man sich eine Inhaltsangabe auch gleich ersparen. Nur so nebenbei: ein paar doofe US-Twens sind gerade zu Besuch in Moskau, wo mal eben unsichtbare Aliens vom Himmel regnen und die dortigen Einwohner zu einem Häuflein Asche verpulverisieren. Irgendwann erfährt man noch das im Rest der Welt die gleiche Kacke am dampfen ist und dann rennen sie alle mit Glühbirnen um den Hals rum und trotzdem geht niemandem hier ein Licht auf. Und wenn doch, ist man hier schon tot. Unglaublich, dass sich talentierte, junge Schauspieler wie Emile Hirsch und Max Minghella für so etwas hergegeben haben.
Unter welchem banalen Vorwand diese Abziehbilder von Charakteren in diesem Handlungs-Nichts eingeführt werden, interessiert genauso wenig wie sie abkratzen. Im Gegenteil: Da gibts sogar noch Applaus, wenn die eine blöde, blonde Uschi verdampft wird. Das Autor Jon Spaiths, der hier ein sehr unglückliches Debüt gibt, das Drehbuch zu Ridley Scotts mit Spannung erwartendem PROMETHEUS schrieb, scheint angesichts dieses Desasters kein gutes Omen zu sein. DARKEST HOUR strotzt vor Unsinn und unfreiwilliger Komik. Speziell wenn die russischen Widerstandskämpfer aufmarschieren und ihre MG’s fröhlich rumrattern lassen ohne dabei eine erkennbare Wirkung zu erzielen. Oder wenn dann die ultimative Waffe, eine Mikrowellenkanone, hervor gekramt wird. Oder die andere blöde Uschi, die sich anstatt in der Nähe des U-Bootes zu retten einfach in die entgegen gesetzte Richtung schwimmt, um dann möglichst weit weg zu rennen.
Und die Außerirdischen? Die bleiben durchweg unsichtbar, daran halten die Macher fest. Es bleibt also bei zuckenden Lichtblitzen und einer verdutzten, schwarzen Fratze, wenn die unsichtbare Gefahr aus dem All mittels elektromagnetischer Wellen zerbröselt wird. Aliens gibts also keine zu sehen, dafür aber Werbung für die Imbiss-Fresskette vom ehemaligen Klassenfeind. Der scheint sich auch wieder breit zu machen in Moskau: die Russen kratzen fröhlich ab und so müssen sich nun ausgerechnet die doofen Kids aus Amerika als Retter erweisen. Das dürfte aber nicht im Sinne von Putin sein.
Und wo es in anderen Filmen noch so etwas ähnliches wie ein Finale gibt, da hört DARKEST HOUR einfach so auf, was aber in Anbetracht der 90 Minuten Totalschwachsinn, die man zuvor erleben durfte, die einzig gute Idee im ganzen Film war. Und so langt es zum Schluss, so lieblos vorm erlösenden Abspann noch mit dran geklatscht, nur noch zu einer halbherzigen Erklärung, nämlich dass sich rund um dem Globus Widerstand gegen die extraterrestrischen Ausbeuter aufgebaut hat, bevor das CGI-U-Boot ins CGI-Meer abtaucht, wohin eigentlich der gesamte Film hin versenkt gehört.