Regie: Kim Ji-Hoon / Musik: Kim Sung-Hyun / Kamera: Lee Doo-Man / Schnitt: Wang Sung-Ik / Prod.: Sean Lee, JK Youn / Buch: Heo Joon-Seok, Kim Hwi, JK Youn
Darsteller: Ha Ji-Woon, Ahn Sung-Ki, Oh Ji-Ho, Park Chul-Min, Song Sae-Byeok, Park Jung-Hak u.a.
Hilfe! Ein Monster auf der Ölbohr-Plattform! Da dachte ich gleich an den zu 99% aus dem Computer gewürgten Dünnbrettbohrer-Dünnschiss PARASITE, aber sooo schlimm ist SECTOR 7 nun auch wieder nicht. Doch wenn das Cover vollmundig „nach THE HOST der neue Monstermovie-Hit aus Korea“ verspricht, sollte man seine Vorfreude nicht so weit nach oben schrauben: Geweckte Erwartungen an einen ähnlichen vielschichtigen Genre-Mix werden hier schnell enttäuscht und lösen sich alsbald in beliebiger Monsterfilm-Routine auf.
Leider bietet Südkorea’s erster 3D-Film nur Mittelmaß statt Innovation: es gibt unzählige Beispiele für andere Filme dieses Kalibers, die das Nichtvorhandensein einer Geschichte zumindest mit Einfällen und ausgeklügelten Situationen wett gemacht haben, doch auch da ist bei SECTOR 7 Fehlanzeige. Die Story lässt sich kurz und bündig in einer SMS unter bringen: Arbeiter fördern auf einer Bohrinsel statt Öl nur ein riesiges, garstiges Monster zutage.
Ein reichliches halbes Stündchen muss der geneigte Genre-Fan sich gedulden, bevor das garstige Tentakel-Viech in Aktion tritt. Zuvor versucht man noch die einzelnen Charaktere etwas näher vorzustellen – den naiven Lover, den zwielichtigen Arzt, den väterlichen Freund mit dunklem Geheimnis, den Feigling, den Trottel und die taffe, dickköpfige, nervige Heldin – doch erfüllen diese nur langweilige Klischeevorgaben. Zu keiner Zeit fiebert man mit diesen als Kanonenfutter dienenden Schießbudenfiguren mit, auch wenn die Macher zum aufdringlich-heroischen Soundtrack einen merkwürdigen Helden-Pathos aufblasen, der letztlich aber nur für unfreiwillige Komik sorgt. Offenbar muss die Ölbohrerei in Südkorea was ganz besonderes sein. Der Film ist es nicht – im Gegensatz zu THE HOST. Und auch die anderen Vergleiche mit Vorbildern wie ALIEN oder John Carpenters THE THING verbieten sich hier von selbst.
Wenn das monströse Ungetüm dann mal endlich polternd und brüllend in Erscheinung tritt, werden eh nur die üblichen Standardsituationen abgehakt: hier eine Korridor-Hatz, dort ein Zweikampf Motorrad vs. Monster, dazu noch Kampfeinlagen, in denen Feuer, Schusswaffen und Metallknüppel zum Einsatz kommen. Wobei man sich bei diesem einfallslosen Heckmeck auf eines verlassen kann: nämlich dass das Monster garantiert wieder kommt, wenn es den Anschein hat, es sei tot. Was aber vor allem gegen Ende derart auf die Spitze getrieben und durchgenudelt wird, dass sich spätestens dort in dem ansonsten einigermaßen kurzweiligen Streifen Ermüdungserscheinungen breit machen.
SECTOR 7 ist alles andere als ein komplett schlechter Film, er ist aber auch kein wirklich guter, sondern einfach nur durchkalkulierter, durchschnittlicher Hochglanz-Monsterhorror-Trash ohne besondere Überraschungen oder Höhepunkte. Nicht mal Tiefpunkte hat er zu bieten. Die Action ist solide, aber nicht wirklich aufregend, es gibt ein paar nette Kamerafahrten, während die (größtenteils) am Computer animierten Spezialeffekte zwischen „durchaus überzeugend“ und „gründlich misslungen“ schwanken. Überhaupt dominieren hier im zunehmenden Maße High Tech Brimborium und seelenlose CGI-Trickserei als inszenatorische Raffinesse oder ausgebuffte Ideen.
Per Mausklick wird hier ein Fleischbrocken von Monster (bitte keine Rainer-Calmund-Witze jetzt) durch die Gänge und Korridor-Attrappen gewuchtet, wobei es den (wie im asiatischem Genre-Kino üblich) zappelig und hyperventilierend agierenden bzw. chargierenden Darstellern vorbehalten bleibt, mit weit aufgerissenen Glotzaugen und erstarrter Grimasse hilflos daneben zu stehen und sich gegebenenfalls von einem animiertem Computer-Tentakel ins Schauspieler-Nirvana wegzerren zu lassen.
SECTOR 7 ist leider nur ein weiteres Monster-Gewusel, bei dem die Bohrinsel im Endeffekt nur eine austauschbare Horror-Kulisse bleibt, von der Regisseur Kim Ji-Hoon nicht wirklich Gebrauch macht.
5/10