BLOB - SCHRECKEN OHNE NAMEN
USA 1958 / O: „The Blob“ / AT: „Angriff aus dem Weltall“ / Prod.: Fairview Productions, Tony Lyn / Länge: 83 Min / FSK: ab 12
Regie: Irvin S. Yeaworth Jr. / Musik: Ralph Carmichael, Titelsong: Burt Bacharach / Kamera: Thomas E. Spalding / Schnitt: Alfred Hillman / Produzenten: Russell S. Doughten Jr., Jack H. Harris / Buch: Theodore Simonson, Kate Phillips nach einer Geschichte von Irving H. Millgate / SFX: Bart Sloane
Steve McQueen [als Steven McQueen] (Steve Andrews), Aneta Courseaut (Judy), Earl Rowe (Dave), Olin Howlin (alter Mann), Steven Chase (Dr. Hallen), John Benson (Sgt. Jim Bert), George Karas (Officer Ritchie), Vince Barby (George), Lee Payton (Schwester Kate), Elbert Smith (Henry Martin), Hugh Graham (Mr. Andrews), Audrey Metcalf (Elizabeth Martin), Elinor Hammer (Mrs. Porter), Robert Fields (Tony) sowie Jasper Deeter, Tom Ogden, Pamela Curran, James Bonnet u.a.
Immer wieder, wenn es darum ging, die schlechtesten der schlechten Filme vorzuführen, speziell jene, die das Science-fiction-Genre als reinen Trash charakterisierten, wurde auch oft THE BLOB genannt. In den all den Jahren hat er jedoch seinen ganz eigenen Status erreicht, man hat seine „Qualitäten“ schätzen gelernt und hört kaum noch schlechtes über ihn.
Die Teenager Steve (Steve McQueen) und Judy (Aneta Courseaut, DER BOHRMASCHINENKILLER, 1978) sitzen eines abends Händchen haltend unterm Himmelszelt und rätseln, ob Sternenschnuppenwünsche wahr werden. Da kracht in unmittelbarer Nähe ein Komet über sie hinweg, der eine seltsame, schleimige Masse auf die Erde bringt. Als sie nach schauen wollen, läuft ihnen ein alter Mann (Olin Howlin, der in FORMICULA einen Obdachlosen spielte) vor den Wagen. Er war schon vor ihnen am Fundort, nun hat er die Glibbermasse an seiner Hand festsitzen und die will einfach nicht von ihm loslassen. Steve und Judy fahren den wimmernden Alten zum örtlichen Arzt Dr. Hallen (Steven Chase), doch der kann auch nicht viel ausrichten – das Ungetüm, nennen wir es einfach Blob, verschlingt den armen Mann nebst Doktor und Krankenschwester. Und jedes Mal wird der Wackelpudding des Grauens größer und größer. Die Polizei schenkt Steve freilich keinen Glauben – bis der Blob Supermarkt-Größe erreicht hat…
Für die damalige Zeit, wo der Mann im Monsterkostüm für Angst und Schrecken sorgen sollte und sonst harmlose Tierchen zu gigantischen Mutanten heran wuchsen, da war die Idee vom Tod bringendem Glibberwesen aus dem Weltall schon eine willkommene Abwechslung. THE BLOB ist alles andere als ein Flop. Zu den Highlights gehören der damals 28jährige Steve McQueen in seiner ersten Hauptrolle – als Teenager!
Ganz und gar entzückend: Der herrliche Vorspann mit Burt Bacharachs unvergessenem Titelsong, der für die Five Blobs die Top 40 bedeutete: „Beware of the blob, it creeps, it leaps…“ Dann ist da noch das Autorennen zwischen den rivalisierenden Jugendlichen, die dann doch, als es echt knüppeldicke kommt, zusammen halten – denn sie wissen, was sie tun. Der Aufruhr der aufmüpfigen Jugend gegen die etablierte Welt der Erwachsenen: erst will keiner ihnen glauben, doch dann sind sie es, die Amerika retten.
Währenddessen wird im Kino munter über einen alten Monsterheuler namens „Daughter of Horror“ mit Bela Lugosi gelacht… zumindest so lange, bis das Glibbermonster ausgerechnet während der Filmvorführung das Publikum weg schmatzt. Und natürlich nicht zu vergessen jene Szene, in welcher sich der monströs heran gewachsene Blob über einen Imbissladen hermacht.
THE BLOB, der bei uns unter ANGRIFF AUS DEM WELTALL seinen Weg ins Kino fand, macht in seiner unbekümmert-naiven Weise einfach nur Spaß. Er hat eben diesen gewissen Charme, dem man sich nicht entziehen kann. Das Fragezeichen am Ende des Films war durchaus gerechtfertigt, denn THE BLOB hatte weitaus mehr Auswirkungen auf die Filmgeschichte, als man glauben mag: 1971 kam die hierzulande nicht erschienene Fortsetzung BEWARE! THE BLOB vom späteren DALLAS-Fiesling Larry Hagman. 1988 inszenierte Chuck Russell zeitgemäße, gelungene Remake, welches mehr auf harte Schockeffekte setzte.
- Regisseur Irvin S. Yeaworth, Jr. (1926 – 2004) drehte nur sechs Filme, mit DER 4-D-MANN (1959) und MÖRDERSAURIER (1960) blieb er dem phantastischem Genre verbunden. Jack H. Harris produzierte auch die Frühwerke von John Landis (SCHLOCK, 1972) und John Carpenter (DARK STAR, 1974)
- Zu empfehlen ist die liebevoll gestaltete DVD-Veröffentlichung von e-m-s. Als Extras gibt es gleich zwei (allerdings nicht untertitelte) Audiokommentare: einmal mit Jack H. Harris und Filmhistoriker Bruce Eder und zum Zweiten mit Irvin S. Yeaworth Jr. und dem damaligen Teenager-Darsteller Robert Fields. Neben den Trailern gibt es außerdem noch eine Artworkgalerie, Bio- und Filmografie zu Steve McQueen, die alte deutsche Titelsequenz und ein hübsch bebildertes, informatives Booklet.
- „Sloanes Spezialeffekte sind authentisch, aber sowohl Regie als auch Drehbuch sind farblos und langweilig. Trotzdem führen das Konzept des Blob selbst und die Idee, daß Teenager das kleinstädtische Amerika retten (statt es zu zerstören) zu einem seltsam ansprechenden, „kultigen“ Film.“ (DIE SCIENCE FICTION FILMENZYKLOPÄDIE)