Dark Colony - Die Saat des Bösen
USA 2004 / O: "Theye Are Among Us" / AT: "Invaders - Die Saat des Bösen" / Laufzeit: 97 Min. / FSK: ab 16
Regie: Jeffrey Obrow / Kamera: Mateo Londono / Schnitt: Chris McKinley / Ausf. Prod.: Steve Swanson / Prod.: Peter Leidel, Jeffrey Obrow / Buch: Lars Hauglie / Story: Jeffrey Obrow, Lars Hauglie
Bruce Boxleitner (Hugh), Nana Visitor (Colette), Corbin Bernsen (Dr. Norbert), Alison Eastwood (Finley), Michael DiLallo (Daniel), Hunter Tylo (June), Michael Maples (Harlan), Lacey Beeman (Devon), George “Buck” Flower (Old Chuck), Michael Orr Hughes (Onkel Bob), John Wynn (Dr. Miiyagawa), Amy Bruckner (Brandi) sowie Diedre Madsen, Jen Brooks, Michael Tylo u.a.
Die Saat des Blöden
Nach Schließung ihrer Weltraumstationen BABYBLON 5 und DEEP SPACE NINE, die in den 90ern in direkter TV-Konkurrenz zueinander standen, traf man „Mr. President Sheridan“ Bruce Boxleitner und „Kira Nerys“ Nana Visitor in einer dieser billigen TV-Invasionsfilme an. Es ist wie die Invasion der Invasionsfilme.
Als BABYLON 5 1998 wie von JMS vorgesehen nach 5 Staffeln beendet wurde (1999 und 2002 folgten noch 2 TV-Filme sowie 1999 das Spin-Off CRUSADE, welches es aber nur auf 13 Folgen brachte), äußerte speziell Bruce Boxleitner seinen Unmut, vielleicht mit der Besorgnis darüber, daß seine Karriere fortan in belanglosen Fernsehfilmchen weiterläuft. Und so kam es ja dann auch: Auftritte in handelsüblicher TV-Ware wie DIE GROSSE FLUT -WENN DIE WELT VERSINKT (2003), SNAKEHEAD TERROR (2004), LEGION OF THE DEAD (2005), BONE EATER oder SHARPSHOOTER (beide 2007), welche, wie die Titel schon erahnen lassen, die Bereiche Sci-Fi, Monster-Horror und Katastrophen-Action kostengünstig für den DVD- und Fernsehmarkt abdecken. Sheridans glücklose Rückkehr im eher enttäuschendem Nachklapp BABYLON 5: VERGESSENE LEGENDEN (2007) unterstreicht einmal mehr: Bruce Boxleitner ist und bleibt ein ewiger TV-Dauerdarsteller – aber einen, den wir immer wieder gerne sehen. Auch wenn die Filme, in denen er sich hergeben muss, um seine Brötchen zu verdienen, manchmal unmöglich sind:
Daniel (Michael DiLallo) steht kurz vor seinem 18. Geburtstag und wundert sich immer mehr, warum sich sowohl die Leute in seiner Umgebung, als auch seine Eltern (Bruce Boxleitner und Nana Visitor) so merkwürdig verhalten. Mit seinen beiden Freunden Harlan (Michael Maples) und Devon (Lacey Beeman) findet er bald die schreckliche Wahrheit heraus: in unmittelbarer Nachbarschaft lebt eine Kolonie von Ausserirdischen, die nach und nach die Komplettübernahme unseres Planeten vollzieht. Der von allen hoch geachtete Onkel Bob (Michael Orr Hughes) zieht dabei die Strippen im Hintergrund. Zusammen mit einer taffen Alien-Jägerin (Alison Eastwood, Clints Tochter) versucht Daniel ihnen auf die Schliche zu kommen, doch dabei gilt ist, diese komische Zeremonie, die seine Eltern pünktlich zu seinem 18. Geburtstag geplant haben, zu verhindern…
Das dies wirklich böse Invasoren sind, wird ganz simpel in einer Szene verdeutlicht: eine Mutter verfüttert an ihr Kind eine lebendige Maus. Wirklich: sehr, sehr böse Außerirdische! Die lahmarschige TV-Alien-Inavasions-Posse THEYE AMONG US (so der Originaltitel) macht sich nicht einmal die Mühe, sich von den üblichen AKTE X-Variationen zu unterscheiden.
Gelegenheitsfilmer Jeffrey Obrow (BRAM STOKER’S THE MUMMY, 1997) ging es dabei offensichtlich nur darum, den langweiligen Stoff so behäbig wie möglich umzusetzen, anders ist es nicht zu erklären, warum das ein derartig spannungs- und stimmungsloser Heuler geworden ist. Alles verläuft in den üblichen Bahnen ab, ohne irgendwelche besondere Höhepunkte oder nennenswerte Überraschungen. Stattdessen aufgeblähte Verschwörungs-Paranoia, düstere Billig-Optik und langatmige, ausufernde Dialog-Phrasendreschereien, bei denen das sowieso schon gedämpfte Interesse nur durch die Aussicht auf ein paar trashige Kreaturen-Effekte im letzten Drittel wach gehalten wird. Interesse klingt da noch sehr wohlwollend: Durchhaltevermögen wäre die bessere Bezeichnung.
Die Darsteller rund um Boxleitner und Visitor spielen im Rahmen des möglichen, also ohne groß positiv oder negativ aufzufallen. Bis auf drei Ausnahmen: Alison Eastwood, die als bestens ausgerüstete Alien-Jägerin wohl zu viele Western ihres Vaters gesehen hat, und so überzogen agiert wie Michael Orr Hughes als Onkel Bob, das tranige Alien-Oberhaupt mit dem Gemütszustand eines scheintoten Beamten-Sesselfurzers, nicht agiert. So richtig schrecklich ist aber wie schon im späteren Monsterklopper SHARKMAN Hunter Tylo als aufgegeilte Alien-Sexbombe: einfach unerträglich und so antörnend wie der geplatzte OP-Termin zur x-ten Schönheitsoperation. Ein Wiedersehen gibt es mit Corbin Bernsen, der seit seinen zwei THE DENTIST-Filmen Gefallen an weißen Arztkitteln zu haben scheint: Hier ist er der schmierige und geschmierte Doktor, der gemeinsame Sache mit den Aliens macht. Und davon ganz gut lebt. Bernsen scheint von solchen Rollen auch ganz gut zu leben. Auch kurz mit dabei: John Carpenters Dauernebendarsteller George „Buck“ Flower (DIE KLAPPERSCHLANGE; SIE LEBEN!) in seiner üblichen Pennerrolle.