EVERLY
USA 2014 / O: "Everly" / Prod.: Crime Scene Pictures / Laufzeit: 89 Min. (DVD) bzw. 93 Min. (Blu-ray); uncut / FSK: ab 18
Regie: Joe Lynch / Musik: Bear McCreary / Kamera: Steve Gainer / Schnitt: Evan Schiff / Ausf. Prod.: Ricky Budhrani, Paul Green, Rizal Risjad / Prod.: Rob Paris, Andrew Pfeffer, Adam Ripp, Luke Rivett / Story: Joe Lynch, Yale Hannon / Buch: Yale Hannon
Salma Hayek (Everly), Hiroyuki Watanabe (Taiko), Laura Cepeda (Edith), Togo Igawa (der Sadist), Akie Kotabe (Dead Man), Gabriella Wright (Anna), Caroline Chikezie (Zelda), Jennifer Blanc (Dena), Joe Lynch (SWAT Officer) sowie Jelena Gavrilovic, Aisha Ayamah, Masashi Fujimoto u.a.
Wer den Kultstreifen FROM DUSK TILL DAWN kennt und liebt, wird sich sicherlich an eine Person besonders erinnern können und vielleicht auch wollen. Die Rede ist von Salma Hayek, damals als Tänzerin namens „Santanico Pandemonium“ in aller Munde gewesen. Sie drehte in der Zwischenzeit allerlei Filme aus den verschiedenen Genres, sei es Dramen oder auch Komödien, oft an der Seite von Adam Sandler. Nun gute 20 Jahre später hat die Power Frau nichts von Ihrer Ausstrahlung verloren und kann sich immer noch ordentlich sehen lassen. Das beweist sie optisch wie auch leistungstechnisch sehr eindrucksvoll in ihrem neuen Film EVERLY, der unter der Regie von Joe Lynch entstanden ist. Lynch ist noch ein relativer Neuling in Sachen Arbeiten hinter der Kamera, sein bekanntestes Werk dürfte zweifellos WRONG TURN 2 sein, den er 2007 abdrehte. Zuvor war er selbst als aktiver Schauspieler häufig vor den Kameras am agieren.
EVERLY kann man als „One Man Actioner“ einordnen, doch in diesem Fall eher „One Woman Actioner“, in EVERLY geht es gut zur Sache. Der Zuschauer wird zwar recht plump in das Geschehen hineingesteckt, doch Stück für Stück bekommt man Informationshappen serviert, die einem Klarheit und Gewissheit über die Story und Hintergründe serviert. Als Zugabe bekommt der Zuschauer noch harte Action, wilde Kämpfe und heftige Ballereien gereicht.
EVERLY spielt sich an nur einem Schauplatz ab, ein komfortables, schickes, nobles Apartment, das außer einem Badezimmer und einer integrierten Küche nicht sonderlich viel Spielraum gewährt. Doch von der ersten Minute an, muss Everly sich zahllosen Angriffen stellen und überstehen. Denn Ihr Ehemann Taiko, ein Mafiaboss, der auch Kontrolle über die örtliche Polizei hat, hat es auf sie abgesehen. Die Hintergründe dessen werden einem Stück für Stück serviert, sowie auch Everly der Kopf ihres Verbündeten, der ihr helfen wollte aus dem Kreise der Mafia zu entkommen. Nun ist sie auf sich alleine gestellt, und ein ausgesetztes Kopfgeld auf ihren Kopf, bringt nicht nur Mafiaanhänger auf den Trip ihr das Lebenslicht auszulöschen. Auch ihre „Freundinnen“ sind scharf auf das Kopfgeld und machen Everly das Leben zur Hölle.
Zu der harten Action, wird noch ein kleines Drama Spiel in die Story mit eingeflochten. Everly ist Mutter eines kleinen Kindes und möchte das es ihrer Tochter gut geht. Sie lotst ihre Mutter mit ihrer Tochter ins Apartment Haus um ihr eine Tasche voller Geld zu geben, um den beiden ein sorgenfreies Leben bieten zu können. Ihr eigenes Wohlbefinden wird außer acht gelassen, der Mutter Instinkt ist stärker und ausgeprägter. Doch Regisseur Lynch setzt nicht zu sehr auf die Tränendrüse und baute diesen Handlungsstrang gekonnt in den Plot mit ein.
Action Fans kommen in EVERLY auf ihre Kosten, hier wird geballert mit Pistolen, Maschinengewehren und ähnlichen. Auch fliegen hier schon mal ein paar Handgranaten durchs Apartment oder in einen Fahrstuhl. Aber auch Saigabeln, Messer und Glasscherben kommen zu ihrem Einsatz. Gesteigert wird dies noch durch den Einsatz von Elektro Schockern und Säure. Hier wird einem ein großes Repertoire an Ideen und Möglichkeiten geboten. Das dadurch das schicke Apartment nicht mehr lange in einem guten Zustand ist, dürfte jedem klar sein.
EVERLY ist High Concept Kino, viele Szenen und Szenenfolgen sind sehr gut ausgeschmückt und ausgestattet. Jedoch gibt es auch ein paar kleine Ungereimtheiten, die jedoch den Action-Thriller Fan nicht sonderlich stören werden. Doch Lynch setzt auch viel auf Kameraeinstellungen. Als EVERLY einmal aus dem Komplex zu fliehen versucht, bekommen wir das lediglich auf Überwachungsbildern ihrer Wohnung zu sehen, die Szenen im Etagenflur wiederum filmt Lynch aus Sicht der Eingangstür oder wahlweise durch gigantische Einschusslöcher in der Wohnzimmerwand. Die 90 Minuten Spielzeit von EVERLY vergehen recht schnell, nur wenige ruhige Passagen unterbrechen die Story und bremsen sie etwas aus. Die Besetzung der EVERLY durch Salma Hayek ist gut besetzt, denn sie ist überraschend toll als racherfüllte Gangsterbraut. Der Film gibt ihrer recht ruhigen Filmkarriere etwas Auftrieb und Abwechslung.
Fazit: Regisseur Lynch hat eine Kurzgeschichte, gut in 90 Minuten Action, Spannung und Unterhaltung gepackt. Viel Tempo und Action, wenig Dramatik – attraktive Hauptdarstellerin und interessante Kameraeinstellungen. Für High Action Fans sicherlich eine klare Empfehlung!
- EVERLY wird am 29.05.2015 auf Blu-ray und DVD veröffentlicht. Zusätzlich erscheint noch ein „Limited Blu-ray Steelbook“. Im Bonusmaterial finden sich Cast & Crew Interviews, B-roll, Featurette und der Original Trailer.