„Du bist was es isst.“ (Werbeslogan)
Regie, Buch, Co-Prod.: Jonas Quastel / Musik: Peter Allen / Kamera: Corey Robson / Schnitt: Jesse James Miller / Prod.: Andrew Bronstein
Darsteller: Nic Rhind (Scott Miller), Robyn Ledoux (Jesse Jarrett), Russell Ferrier (Sheriff Durst), Jason Harder (Deputy Sam), Alan Legros (fetter Fotofritze), Marina Paqua (Lydia) sowie Sharron Bertchilde, Paul Vigano, Russ Ball u.a.
Nach dem Tod seines Vaters kehrt der junge Scott (Nic Rhind) nach 2jähriger Abwesenheit in seine Heimat, einer beschaulichen Kleinstadt in der US-Provinz, zurück. Dort ist gerade eine ebenso mysteriöse wie abscheuliche Mordserie am Gange. Dank Scott’s Drogen- und Knastkarriere gibt er für den korrupten Sheriff Durst (herrlich unsympathisch: Russ Ferrier) den idealen Hauptverdächtigen ab. Doch die Wahrheit ist eine andere: ein monströser Parasit ist aus dem gerade halb nieder gebrannten Kirchengemäuer aus jahrhundertlanger Gefangenschaft ausgebrochen und bemächtigt sich einem menschlichen Wirtkörper nach dem anderen. Wer nichts wird, der wird Wirt. In diesem Fall: für einen Parasiten, der seine Opfer zu willenlosen, rülpsenden Zombie-Fressmaschinen degradiert. Klingt ganz nach der Stammkundschaft bei McDoof. Die Infizierten verspüren im wahrsten Sinne einen Mordshunger und stopfen alles in sich hinein, was man fressen kann. Der Parasit hat Appetit. Und auch die Sexualhormone geraten unter Parasiteneinfluss mächtig in Wallung. Der Parasit mittendrin im ewigen Geschlechterkrieg. Nach dem die Kreatur seinen Wirtskörper verlassen hat fällt dieser mit blutenden Augen tot um. So auch Scotts Ex-Ficke, die ihn in der Damentoilette mit Blut vollsudelt. Von der örtlichen Polizei verfolgt versucht er dem Viech den Garaus zu machen; tatkräftige Unterstützung findet er in der liebreizenden Jesse (Robyn Ledoux), einer guten Freundin, in der er damals mächtig verknallt war, aber dummerweise die Nichte von diesem blöden Sheriff ist. Derweil frisst sich der Parasit munter durch die Stadt.
Immer wieder gern gesehen, wenn engagierte B-Filmer Parasiten und andere Monster in scheinbar beschaulichen Kleinstädten wüten lassen. In diesem Fall ist es ein extrem hungriger Parasit, der geschmeidig und elegant durch den Bauchnabel von Mensch zu Mensch flutscht und sie zwingt so viel wie möglich in sich hinein zu stopfen.
Die Vorbilder sind hinlänglich bekannt: Cronenberg’s legendärer PARASITENMÖRDER; THE HIDDEN natürlich; aber auch Stephen King’s DREAMCATCHER; SLITHER etc. EVIL INSIDE aka SCOURGE (so der Originaltitel) ist die Billig-Variante davon und folgt als solche bewährten Handlungsmustern und Klischee-Zutaten, etwa wenn Scott zu Unrecht von der örtlichen Polizei verfolgt und verhaftet wird, während seine liebe Liebe aus Jugendtagen in Bibliothek und Seniorenresidenz (Auftritt der schrulligen Altenheimbewohnerin inklusive) in der dunklen Vergangenheit des kleinen Ortes forscht und dort natürlich auf ein düsteres Geheimnis stößt. Der fiese, intrigante Kleinstadtsheriff bekommt seine wohlverdiente Wurmkur verpasst und zum Ende hin wird es absurd und abstrus, wenn noch ein fetter Wischblattfotograf mitmischt und unser Heldenpaar versucht, mit Stromschlägen und Kohlezange den Tentakel-Parasiten abzumurksen.
Inhaltlich hat EVIL INSIDE absolut nichts neues zu bieten, doch dank schön eklig-blutigen Spezialeffekten, einer soliden Spannungsdramaturgie und einem gelegentlichem Aufblitzen von schwarzem Humor reiht sich dieses Genre-Deja-vu in die Liste der oben genannten Vorbilder ein, wo es zwar keine neuen Akzente setzen kann (was auch niemand erwartet hat), aber so immerhin für einen unterhaltsamen Kleinstadt-Monster-Trash bürgt. Das EVIL INSIDE keineswegs die Qualitäten seiner Vorbilder erreicht, liegt daran, dass sich Regisseur und Autor Jonas Quastel zu sehr auf Altbekanntes verlässt anstatt auch mal eigene Ideen beizusteuern. Dennoch macht dieser kurzweilige Klischee-Rundumschlag in Sachen Parasiten-Alarm in dieser Form eine Menge Spaß.
- „Das Problem von EVIL INSIDE ist, dass über weite Strecken rein gar nichts passiert, sämtliches Pulver wird bereits im Trailer verschossen. Nachdem der Dämon mit großem Trara eingeführt wurde, bekommt der Zuschauer bis zum Schluss zu wenig geboten, um nicht das Interesse zu verlieren. Horror von der Stange.“ (Christian Daumann, DEADLINE 06/2008)
- „…eine nette Aufgreifung und Neusauskleidung des Grundthemas Körperwechsel, aber kein Remake und auch kein Plagiat. (…) Macht Spaß, vor allem, wenn man kein preiszukrönendes Werk erwartet.“ (Walter Truck, VIRUS #26)
- „Aber auch ohne Lernfaktor ist Jonas Quastel’s Horrorthriller spannend anzusehen, mit engagierten Hauptdarstellern, einigem Witz, viel Blut und hübschen Spezialeffekten.“ (Oliver Reinhard, SÄCHSISCHE ZEITUNG)