USA 2011 / O: „Husk“ / Prod.: After Dark Films; Signature Entertainment / Laufzeit: 83 Min. (uncut; Blu-ray) / FSK: ab 16
Regie + Buch: Brett Simmons / Musik: Bobby Tahouri / Kamera: Marco Fargnoli, Jeff Dolen / Schnitt: William Yeh / Ausf. Prod.: Limor Diamant, Allan Zeman, Stephanie Caleb / Prod.: Courtney Solomon
Darsteller: Devon Graye (Scott), Wes Chatham (Brian), CJ Thomason (Chris), Tammin Sursok (Natalie), Ben Easter (Johnny), Joshua Skipworth (Corey), Nick Toussaint (Alex), Mike Cornelison (Farmer) sowie Aaron Harpold, Candice Rose
HUSK beginnt wie so viele amerikanische Teenie-Horror-Filme: ein Handvoll junger Leute strandet mit dem Auto irgendwo in der Pampa und nun kann man sich ausmalen, dass das Grauen nicht lange auf sich warten lässt. Bleibt nur die Frage, was diesmal für eine schreckliche und Furcht einflößende Bedrohung auf die College-Kids wartet. Zombies? Kannibalen? Hinterland-Psychos? Die Tea-Party? Nein, diesmal ist es die gute, alte Vogelscheuche, die für Angst und Entsetzen unter den jungen Herrschaften sorgt.
Blickt man die vergangenen Dekaden zurück, so stößt man doch auf den einen oder anderen Vogelscheuchen-Film: DARK NIGHT OF THE SCARECROW (1981, Frank De Felitta), SCARECROWS (1988, William Wesley), NIGHT OF THE SCARECROW (1995, Jeff Burr) und zuletzt MESSENGERS 2: THE SCARECROW (2002, Martin Barnewitz). Brett Simmons versucht nun in der Spielfilm-Version seines gleichnamigen Kurzfilms von 2005 der Vogelscheuchen-Thematik ein paar neue Aspekte abzugewinnen:
Hier strandet man nun in einem Maisfeld, nachdem eine Krähe bei voller Fahrt in die Windschutzscheibe krachte und muss nach einem Moment der Bewusstlosigkeit feststellen, dass einer der fünf Freunde spurlos verschwunden ist. Da weit und breit keine Hilfe in Sicht ist und der Handyempfang mal wieder gestört ist (darüber mussten sich die Drehbuchautoren in den 80ern noch keine Sorgen machen), bleibt nix anderes übrig, als durch das hohe Maisfeld zu waten, um an das Haus zu gelangen, welches am anderen Ende liegt und in dem ein Fensterchen beleuchtet ist. Bei der Ankunft dort bleibt aber die Feststellung das die olle Bude völlig verlassen und verwahrlost ist. Dafür taucht im Obergeschoss der vermisste Kumpel wieder auf, der sich jedoch wie in Trance und auf Zombiemodus geschaltet mit Nägeln an den Händen an die Nähmaschine setzt und wie besessen an einer Vogelscheuchenmaske arbeitet…
…und so entspinnt sich ein mit bewährten Slasher- und Haunted-House-Zutaten vollgestopftes Grusel-Flickwerk, dem sich noch ein böser Fluch, diverse Flashbacks und die Geister aus der Vergangenheit dazu gesellen. Tatsächlich entwickelt sich aus der anfänglichen Unklarheit dieser Albtraum-Situation ein Spannungsbogen, dessen Geheimnis in Form von Rückblenden aufgearbeitet wird: Hier geht es um einen Farmer, seinen zwei Söhnen und einer schrecklichen Begebenheit, die dazu führt, dass sich nun eine unglückselige Seele ahnungslose Reisende schnappt, um aus ihren Körpern neue Vogelscheuchen zu schaffen. Und so wird halt der eine oder andere in die Untoten-Starre versetzt und an der ratternden Nähmaschine des Grauens platziert. Die Folge davon: dauernd huscht irgendeine Gestalt durch’s Maisfeld, in dem so mancher auf die Fresse fällt, weil ihn so eine Vogelscheuche aufhält.
Sicherlich wird HUSK in dieser Form keinen Innovationspreis erhalten, aber ist die Geschichte selbst temporeich, schnörkellos und in sich stimmig erzählt, so das schon mal keine Langeweile aufkommt. Hier sorgt zudem die recht bewegliche Kamera in Kombination mit dem rasanten Schnitt für den einen oder anderen Schockeffekt und dafür das die Charaktere gewohnt profillos angelegt sind, machen die jungen Darsteller ihre Sache ganz ordentlich.
6,5/10
- „Regisseur Brett Simmons bewirkt durch einen konzentrierten Einsatz der ihm zur Verfügung stehenden Mittel einen maximalen Effekt.“ (Boris Klemkow, DEADLINE #29)
- „HUSK präsentiert sich zeitweise atmosphärisch und beschert dem Genre tatsächlich einige neue Ansätze, dennoch gelingt es dem Film nur selten, echte Spannung und Bedrohlichkeit aufzubauen. Dazu wirkt der Geister/Vogelscheuchen-Mix einfach zu konstruiert und nicht homogen genug.“ (Marcus Menold, VIRUS #43)