Infestation
USA 2008 / O: "Infestation" / Prod.: Icon Productions; Heavy Duty Entertainment / Laufzeit: 95 Min. (Blu-ray; uncut) / FSK: ab 16
Regie + Buch: Kyle Rankin / Musik: Steven Gutheinz / Kamera: Thomas Ackerman / Schnitt: David Finfer / Ausf. Prod.: Mark Godder, Vicki Christianson, Stefanie Huie / Prod.: Jeff Balis, Rhoades Rader, T. J. Sakasegawa / Spezialeffekte: Dilated Pixels, P. J. Foley, Efram Potelle
Christopher Marquette (Cooper), Brooke Nevin (Sara), Ray Wise (Ethan), Kinsey Packard (Cindy), E. Quincy Sloan (Hugo), Wesley Thompson (Albert), Linda Park (Leechee), Deborah Geffner (Maureen), Jim Cody Williams (Jed) sowie Bru Miller, Ismael Carlo, Diane Gaeta, Atanas Srebrev, Vlado Mihailov, Mike Straub, Dale Simonton, Rhoades Radar, Efram Potelle u.a.
„Nur ein toter Käfer ist ein guter Käfer.“ (Werbeslogan)
Manche Tage sind wie sie sind und man gar nix machen dagegen. Das wird auch Cooper (Christopher Marquette, FANBOYS) zu spüren bekommen, der auf dem Weg zu seinem öden Bürojob ist. Eben noch klebt sein Vater am Ohr, um ihm via Handy eine ordentliche Standpauke zu halten, ehe er im Büro seiner Chefin gegenüber steht, wo ihm wegen ungebührlichen Verhaltens der Rausschmiss aus der Firma droht. Doch der Kündigung kommt wie aus dem Nichts ein schrilles, ohrenbetäubendes Pfeifen zuvor – danach ist alles ganz anders.
Wenige Tage später findet sich Cooper eingesponnen und eingewebt in einem Kokon wieder, aus dem er sich befreien kann, aber sofort von einem riesigen Krabbelkäfer attackiert wird. Cooper kann das Ungetüm abwehren, danach ist die Lage schnell gecheckt: die Menschen in seiner Umgebung finden sich in ähnlich misslicher Lage, sprich: in Kokons gebettet, wieder, aus der sie nach und nach befreit werden. Bald hat sich ein kleines, streitlustiges Grüppchen Überlebender gebildet, welches allerdings recht schnell wieder dezimiert wird, auch aufgrund typischen Fehlverhaltnes, welches Menschen in Extremsituationen nun mal an den Tag legen. Das ist aber auch eine wahrhaft monströse Bedrohung, der sich die Menschheit diesmal ausgesetzt sieht: nämlich die Invasion der Riesenkäfer!
Ohne große Umschweife oder Vorrede wirft uns Regisseur und Autor Kyle Rankin mitten hinein in die totale Riesenkäfer-Apokalypse und schuf damit einen der unterhaltsamsten und witzigsten Tier-Horror-Streifen der letzten Jahre. Von seiner lockeren und das Genre parodierenden Art ist INFESTATION am ehesten mit ARAC ATTAC vergleichbar, auch wenn diese Invasion der Killerinsekten schnell ihre eigenen Wege geht, was nur gut sein kann.
Das spaßig-kurzweilige Monsterfilm-Vergnügen, das den Horror ebenso beherrscht wie den Humor, lebt dabei vom Zusammenspiel seiner völlig unterschiedlichen, liebenswürdigen Charaktere, die ihre kleinen Neurosen und Macken pflegen. Das führt dann wiederum zu der einen oder anderen skurrilen Situation und ganz richtig bemerkte Kyle Rankin in seinem Audiokommentar: „Ohne diese schrägen kleinen Momente ist es nur ein schlechter Film mit Käfern und Charakteren, die einem egal sind.“ Mit dieser Erkenntnis lässt sich sagen, dass wir es hier mit einem jungen Filmemacher zu tun haben, der etwas von seinem Job versteht.
Was die Charaktere betrifft, so liegt hier das Hauptaugenmerk auf das streitlustige Geplänkel zwischen Cooper und der angehenden Psychologin Sara (Brooke Nevin, ICH WERDE IMMER WISSEN, WAS DU LETZTEN SOMMER GETAN HAST), womit natürlich der Weg zur obligatorischen Romanze geebnet ist. Diese vollzieht sich mit kleinen Streitereien und Zankereien auf eine recht erfrischende Art, was wiederum überzeugender ist, als Männlein und Weiblein lediglich in die Kiste hüpfen zu lassen. Im Verlauf der turbulenten Handlung landet man schließlich bei Coopers autoritärem Vater, ein waffenvernarrter, pingeliger Militär-Veteran, wie immer umwerfend verkörpert vom stets sehenswerten Ray Wise (DAS DING AUS DEM SUMPF, 1981; ROBOCOP, 1987; U1 – TAUCHFAHRT DES SCHRECKENS, 1989; TWIN PEAKS, 1990-91; TWIN PEAKS – DER FILM, 1992; DEAD END, 2003; JEEPERS CREEPERS II, 2003; TÖDLICHER ANRUF, 2008).
Was das Auftreten der Riesenkäfer betrifft, so gebührt den Verantwortlichen aus der Special-Effects-Abteilung ein ganz großes Lob: hier wurden die Monster mal so richtig gut getrickst und tatsächlich hat man hier das Gefühl, dass es sich bei ihnen um einen reale Bedrohung handelt. Das sie „nur“ eine Modelpuppen- und CGI-Herkunft haben merkt man ihnen gar nicht an. Und so krabbeln die Riesenkäfer zahlreich durch die Kante, zerren hilflos strampelnde Menschen in die Lüfte, um mit ihnen davon fliegen oder stöpseln ihre Oberkörper auf Käferbeine, wo sie als Mensch-Käfer-Hybrid der Königin in zombiehafter Demut zu Diensten sein müssen.
Fazit: Diese Riesenkäfer machen einen Riesenspaß!
- „Kurzweilige Party-Granate mit viel Witz, Action und riesigen Käfern. Neben PIRANHA 3D der beste Tier-Monster-Horror-Kracher des Jahres!“ (Marcus Menold, VIRUS #38)