„Sie sind nicht mehr die, sie wir mal kannten. Sie sind jetzt böse, sie sind fies, hinterhältig, mordlüstern und pervers.“
Regie: Adam Gierasch / Musik: Joseph Bishara / Kamera: Yaron Levy / Schnitt: Andrew Cohen / Ausf. Prod.: Olga Mirimskaya, Jeff Geoffray, Walter Josten, Jerry Daigle, Michael Roban, Damon Martin / Prod.: Michael Arata, Kevin Tenney, Raymond J. Markovich, Greg McKay / Buch: Adam Gierasch, Jace Anderson, basierend auf dem Drehbuch von Joe Augustyn
Darsteller: Edward Furlong (Colin), Monica Keena (Maddie), Shannon Elizabeth (Angela), Bobbi Sue Luther (Suzanne), Diora Baird (Lily), John F. Beach (Jason), Michael Copon (Dex), Linnea Quigley (Ballerina Lady), Tiffany Shepis (Diana), Jamie Harris (Nigel), Lance Nichols (Sgt. Dawson), Tatyana Kanavka (Evangeline Broussard), Michael Arata (Louis Devereaux) u.a.
Und wieder mal waren da so ein paar partyhungrige Teens und Twens, die natürlich ausgerechnet zu Halloween im scheinbar verlassenem, extra angemietetem Gemäuer es mal so ordentlich krachen lassen wollen, sich bei lautstark aufgedrehter Musik und der Zugabe von Drogen und Alkohol jede Menge Spaß und Sex erhoffen – und von den Dämonen der Vergangenheit böse überrascht werden. Denn auf der ollen Bruchbude, die nun als Party-Location dient, lastet ein böser, böser Fluch, der schon so manchem Besucher das Leben kostete…
Was den Dutzendinhalt einer ganzen Reihe an Teenie-Horrorfilmchen wieder spiegelt, ist im vorliegendem Falle das Remake zum 80er-Jahre-Halloween-Trash NIGHT OF THE DEMONS, den Kevin Tenney 1988 inszenierte und der es auf insgesamt 2 lose Fortsetzungen brachte (NIGHT OF THE DEMONS 2, 1994, von Brian Tenchard-Smith und NIGHT OF THE DEMONS 3, 1997, von Jim Kaufman), die man sich getrost von der Backe putzen kann. Die mit allerlei Klischees vollgestopfte Neuverfilmung (alles andere als eine Neuerfindung) gibt sich wesentlich unterhaltsamer und ist dem langatmigem Original, das lediglich durch seine astreine 80er-Jahre-Atmo geringfügiges Interesse hervor ruft, klar vorzuziehen.
Auch wenn der Anfang hier etwas plapprig geriet, so wurde die zünftige Dämonensause insgesamt recht flott von Adam Gierasch in Szene gesetzt. Dieser gab sein Regiedebüt 2008 mit dem Hospital-Folter-Horror AUTOPSY und schrieb in den Jahren zuvor mit der Unterstützung seines langjährigen Weggefährten Jace Anderson die Drehbücher zu diversen B-Movies. So waren sie u.a. an Tier-Horror-Fließbandware wie CROCODILE 2 (2002) und RATS (2003) ebenso beteiligt wie am dümmlichen Van-Damme-Vehikel DERAILED (2002) und den Spätwerken des Tobe Hooper (CROCODILE, 2000; TOOLBOX MURDERS, 2004; MORTUARY, 2005). Vielleicht war diese Zeit, in der Gierasch ein (flaches) Drehbuch nach dem anderem schrieb, eine Art Vorbereitungsphase für seine derzeit anrollende Regiekarriere.
Sein zweiter Film ist Old School Horror im 80er-Jahre-Stil mit den entsprechenden Zutaten: Umrahmt vom oben erwähnten Story-Nichts und einem punkig-rockigen Soundtrack gibts neben den üblichen blöden Sprüchen, Beziehungsknatsch, Party-Frivolitäten á la Flaschendrehen und lesbischem Rumgeknutsche zum Geschrabbel von Type O Negative zahlreiche – und hier liegt das Hauptaugenmerk – krude und vor allem von Hand gemachte Fun-Splatter-Effekte zu bestaunen. Da werden Gedärme lustvoll schmatzend heraus gerissen und die Haut vom Gesicht abgezogen, es gibt Dämonen mit Widder-Hörnern und dann wieder welche, denen Tentakel aus den Titten schießen und überhaupt wird durchbohrt, durchlöchert und durchschossen, dass es eine Freude ist. Das alles geschieht immer recht zackig und man hält sich nicht mit Detailaufnahmen auf, macht aber im Gesamtkontext durchaus Spaß.
NIGHT OF THE DEMONS anno 2009 ist eine zünftige Blut- und Tittenshow, wobei die Macher tunlichst drauf achteten, diesen dämonischen Spaß so anspruchslos wie möglich zu gestalten. Und das ist ihnen vorzüglich gelungen. Recht nett anzusehen sind hierbei die in Stummfilmmanier inszenierten Rückblenden, die die Vorgeschichte zu diesem weiteren Haus des Grauens erzählen.
Hinzu kommt noch eine Besetzung, die freilich nicht mit schauspielerischen Glanzleistungen punktet, aber mit Bedacht ausgewählt wurde. So spielt den netten Drogendealer von nebenan passenderweise Edward Furlong. Den kennt man doch nur als den jungen John Connor in TERMINATOR 2 und so ist man erstaunt, wenn man auf einmal einen pummeligen Mittdreißiger mit Doppelkinn und Augenringen vor sich hat. Tja, da gehts den Menschen wie den Schauspielern. Zugegeben: dieser Meilenstein ist aus dem Jahre 1991 und 19 Jahre gehen halt nicht spurlos an einem vorbei. Diverse Drogeneskapaden übrigens auch nicht. Der Herr der Augenringe ist hier gleich von mehreren Augenweiden umgeben und da werden im wahrsten Sinne des Wortes schwere Geschütze aufgefahren: Monica Keena (FREDDY VS. JASON, 2003), Diora Baird (THE TEXAS CHAINSAW MASSACRE: THE BEGINNING, 2006; 30 DAYS OF NIGHT: DARK DAYS, 2010) und Bobby Sue Luther (LAID TO REST, 2009) geben hier die aufgebrezelten Partyluder zum Besten (was ihnen sicher nicht schwer gefallen sein dürfte), während Shannon Elizabeth (SCARY MOVIE, 2000; 13 GEISTER, 2001) die Gastgeberin ist, die sich schon alsbald in ein gewieftes Dämonenweib verwandeln darf.
Für die männliche Zuschauerschaft (für die wohl dieser Film gemacht wurde) dürfte diese Damenriege sicher ein Grund sein, den Sabberlatz umzuschnallen. Geadelt wird dieser Cast noch durch einen kuriosen Cameo der 80er-Jahre-Scream-Queen Linnea Quigley (ROBOT NINJA, 1989; MUTRONICS, 1991), die schon im Originalfilm von 1988 mit dabei war.
6/10