PLANET DER MONSTER
USA 1978 / O: „Planet of the Dinosaurs“ / Prod.: Cinema Dynamics / Laufzeit: 78 Min. / FSK: ab 16
Regie + Produzent: James K. Shea / Musik: Kelly Lammers, John O’ Verlin / Kamera: Henning Schellerup / Schnitt: Stan Gilman, Maria Lease / Ausf. Prod.: Stephen Czerkas / Buch: Ralph Lucas / Story: James Aupperle / Spezialeffekte: James Aupperle, Doug Beswick, Stephen Czerkas, Matte Paintings: Jim Danforth
James Whitworth (Jim), Pamela Bottaro (Nyla), Louie Lawless (Captain Lee Norsythe), Harvey Shain (Harvey Baylor), Charlotte Speer (Charlotte), Chuck Pennington (Chuck), Derna Wylde (Derna Lee), Michael R. Thayer [= Max Thayer] (Mike), Mary Appleseth (Cindy), Michael Lee (Charlotte’s Kind)
„Um Gottes Willen, das gibt es doch gar nicht: das ist ein Ungeheuer!“
Das Raumschiff „Odysee“ zuckelt so durch die unendlichen Weiten des Weltraums, als der Reaktor plötzlich kollabiert und Captain Lee Norsythe (Louie Lawless) den Entschluss fasst, auf einem unbekannten Planeten zu landen. Eile ist geboten, plumpste doch die Sicherheitsfähre, in die man sich noch retten konnte, ausgerechnet in einen See und ist kurz davor unterzugehen. Schnell kann man an Land schwimmen, doch wo ist das Funkgerät? Es schwimmt noch im Wasser – welch ein Glück, daß Funkgeräte so konzipiert wurden, das sie nicht untergehen können. Als ein weibliches Crewmitglied in den See hüpft, um das Funkgerät zurück zu holen und von einem fürchterlichen Seeungeheuer getötet wird, klingelt es bei den anderen: „Wir sind hier nicht allein!“ Tatsächlich tummeln sich zahlreiche Saurier und andere urzeitliche Geschöpfe auf diesem Planeten, die den Gestrandeten ziemlich zu schaffen machen…
JURASSIC PARK als putzige 70er-Jahre-Ramschversion: Viel Gelatsche durch Sumpf und Gestrüpp, dazu waghalsige Felsklettertouren, das Funkgerät geht gleich zu Beginn baden, Essensrationen gehen verloren, ebenso werden die ulkig aussehenden Laserwaffen schön verschlissen. Die Mannschaft, die mit ihren knallengen Schlafanzug-Raumanzügen, gigantischen Dauerwellen und Bauarbeiter-Schnurbärten auch ziemlich ungeheuerlich aussieht, stellt sich so tumb und unbeholfen an, daß man sich schon fragt, wie sie die Sternenflottenakademie bestehen konnten. Die werden sich gedacht haben: „Schießt sie doch auf den Mond! Ohne Rückfahrkarte!“ Dort sind unsere gestrandeten Raumfahrer zwar nicht gelandet, dafür aber auf einen Planeten voller urzeitlicher Ungeheuer. Dafür hat man auch schnell eine Erklärung parat: „Der Planet ist der Erde sehr ähnlich. Ähnliche Elemente erzeugen auch ähnliche Lebensformen.“ Wieder was gelernt.
Natürlich kommt es bald zu Reibereien, Meinungsverschiedenheiten und Konkurrenzkämpfen, doch weichen diese der geselligen Heiterkeit, wenn zum selbstgebrannten Beerenschnaps fröhlich getanzt und gefeiert wird. Man säuft sich das Leben schön, egal auf welchem Planeten. Und die Flucht vor Sauriern macht besoffen doppelt so viel Spaß. So gerät man unmittelbar in einen Saurier-Zweikampf, eine Frau wird von einer Mini-Riesenspinne angegriffen, ein andere setzt sich einem Dino zu wehr, in dem sie Sand in seine Augen streut. Hinterher sieht man noch, wie er sich diese wieder auswischt. Niedlich.
Kein Saurierfilm ohne Todesopfer: der eine wird auf einem Horn aufgespießt, der andere zwischen den Raptor-Zähnen in eine Höhle geschleppt.
Die Stop-Motion-Animationen der urzeitlichen Monster können sich für einen Film der Z-Kategorie durchaus sehen lassen und sind lebendiger und flüssiger als alles andere, was man in PLANET OF THE DINOSAURS vor die Nase gesetzt bekommt. Drittklassige Schauspieler, hölzerne Dialoge, zwischenmenschliche Kabbeleien und Beziehungskrisen, das alles eingebettet in eine äußerst dürftige Geschichte und inszeniert von einem Regisseur, von dem die Filmwelt danach nie wieder etwas hörte.
Trotz allem oder gerade deshalb: Ich hatte meinen Spaß gehabt! Und manchmal zählt auch nur das.
- Die Darsteller sind wirklich fast durchgängig letztklassige Knallchargen, die weder davor noch danach großartig in Erscheinung getreten sind, was auch besser so ist. Einen minimalen Bekanntheitsgrad genießt Hauptdarsteller James Whitworth als streitsüchtiger Bordingenieur: sowohl in Wes Cravens originalem THE HILLS HAVE EYES (1977) als auch in dessen grauenhafter Fortsetzung von 1985 spielte er den Mutanten Jupiter. Louie Lawless dagegen war auch mal Regieassistent in Tobe Hoopers EATEN ALIVE (1977) gewesen.
- An den Stop-Motion-Effekten war u.a. auch Doug Beswick bteilgt, der z.B. in DAS IMPERIUM SCHLÄGT ZURÜCK (1980), TERMINATOR (1984), ALIENS (1986) und TANZ DER TEUFEL 2 (1987) mit einem ungleich höherem Budget hantieren durfte.
- “Eine Story ist zwar nicht vorhanden, aber die Dinosaurier-Animation ist für einen Film solchen Budgets (es lag bei ca. 1,98 $) dank der Arbeit Jim Danforths nicht allzu übel.“ (Roland M. Hahn & Volker Jansen, LEXIKON DES SCIENCE FICTION FILMS)
- “Zur Ehrenrettung von PLANET OF THE DINOSAURS muß man jedoch sagen, daß die Tricks im Stile Ray Harryhausens wirklich toll sind und über vieles hinwegsehen lassen, worüber man sich sonst mokieren könnte: Die Handlung ist lächerlich, die Besetzung drittklassig, und das Budget war eindeutig zu niedrig.“ (Frank Trebbin, DIE ANGST SITZT NEBEN DIR)
- „Der IQ der Story ist genauso hoch wie das Budget, das sich nahe dem Nullpunkt beziffert.“ (Harry Lieber, HÖLLE AUF ERDEN)
- „Der Film ist nicht interessanter als eine Samstagmorgen-Kindersendung, nur die Stop-Motion-Animantionen sind lobenswert.“ (TV GUIDE)
- „Billig produzierter Science-Fiction-Film, in dem allenfalls die Stop-Motion-Animation der Dinosaurier durchschnittlichen Ansprüchen genügt.“ (LEXIKON DES INTERNATIONALEN FILMS)