THE SLAUGHTER
USA 2006 / O: „The Slaughter“ / Prod.: Scream HQ / Laufzeit: 95 Min. (uncut)
Regie, Buch, Kamera, Schnitt: Jay Lee / Musik: Chauncey Mahan / Ausf. Prod.: Angela Lee / Prod.: Calvin Green, Judy Marcelline, Michael J. Zampino
Jessica Custodio [als Jeesica Ellis] (Dana), Zak Kilberg (Iggy), Terry Erioski (Tyler), Laura Bach [als Laura Stein] (Heather), Travis Wood (Brandon) sowie Jen Alex Gonzalez, Brad Milne, Billy Beck, Adriana Esquivel u.a.
Regisseur Jay Lee glaubt zu wissen, wonach seine Zielgruppe verlangt und so läßt er uns gleich im dussligen Prolog an einem satanischen Ritual im Blair-Witch-Hexenwald teilnehmen. Ein paar besessene Uschis haben sich dort versammelt, wo sie Dämonenverse stammelnd ihre schwarzen Kutten abstreifen, nackt mit dem Dolch auf eine andere Schönheit einstechen und mit diesem Opferritual die weibliche Variante des guten, alten Cthullu heraufbeschwören: Cthulla!
So ist denn auch die Emanzipation im Dämonenreich angekommen und sorgt Jahre später dafür, dass an derselben Stelle, wo jetzt ein Haus steht, eine ängstliche Mutti mitsamt ihrem Kind während einer echt unheimlichen Gewitternacht ums Leben kommt. Und wieder paar Jahre später trifft dort eine Gruppe junger Leute ein, die im Auftrag eines korrupten Unternehmerfritzen Renovierungsarbeiten vornehmen soll. Die Charakterisierungen entsprechen dabei den handelsüblichen Klischeevorgaben: Titten, Tussis und Zicken auf der eine, Prolls, Trottel und Kiffer auf der anderen Seite. Die Figuren sind stellenweise so überzeichnet, das Ansätze zur Parodie erkennbar sind, doch leider sind diese weder witzig, noch besonders originell ausgefallen. Die auf jugendlich getrimmten Knallchargen von Darstellern, die ganz sicher ein Fitnessstudio, aber noch nie eine Schauspielschule von innen gesehen haben, decken dabei das gesamte Spektrum von „desinteressiert“ über „untalentiert“ bis hin zu „total blamiert“ ab.
Doch warum sich mit tiefschürfenden Charakterisierungen aufhalten, wenn das übliche Klischeepersonal ’eh nur als Kanonenfutter für frustrierte Dämonenweiber herhalten soll? So gilt es nur noch, das in Menschenhaut gebundene Buch aufzuklappen, ein paar schwarzmagische Sprüche zu klopfen und schon ist Cthulla zur Stelle und spukt fauchend im Haus herum.
Das alles ergibt Dämonengewusel vom Grusel-Dachboden bis zum Horror-Keller mit splattrigen Zutaten wie Innereien auskotzen, Köpfe absäbeln und dem Auftritt des Trottels, der über seine eigenen Därme stolpert. Holterdipolter. Dabei gibt sich Jay Lee gerne experimentierfreudig und möchte als Regisseur, Drehbuchautor, Cutter und Kameramann der Filmwelt zeigen, was er so auf dem Kasten hat, scheitert aber leider dabei an der dilettantischen Umsetzung und den durch die Bank weg missratenen Billigeffekten, die in ihrer Unbekümmertheit immerhin für einige Heiterkeitsanfälle sorgen. Stellvertretend dafür soll nur jene Szene erwähnt werden, in der so ein Dussel im Kaminschacht festsitzt und die Dämonenuschi diverse Gegenstände hinterher schmeißt, um so seine Fresse zu ramponieren. Herrlich peinlich. Ebenso wie die Computer animierten Dämonenhände, die ständig vom Fußboden aus nach ihren Opfern grapschen und nichts von dem umwerfenden und betörenden Charme des eiskalten Händchens von der Addams Family haben.
Zahlreiche Einstellungen und Zitate sollen verdeutlichen, dass Lee mindestens einmal Sam Raimis Klassiker TANZ DER TEUFEL gesehen hat, von dessen Qualitäten THE SLAUGHTER freilich meilenweit entfernt ist, auch wenn er ihn noch so penetrant nachzuäffen versucht. Schon allein der DV-Look sorgt dafür, dass keinerlei Atmosphäre aufkommen will und der Film kaum über den Status einer zwar enthusiastischen, aber ebenso unbeholfenen Amateurproduktion hinaus kommt. Im letzten Drittel schien Jay Lee zu dem Entschluss gekommen, das es doch besser wäre, sich nicht ganz so ernst nehmen und steuert THE SLAUGHTER in Richtung Parodie. So gibt es eine wirklich amüsante Diskussion darüber, ob der zu bekämpfende Untote ein klassischer, humpelnder Romero-Zombie oder einer von den neuen, superschnell flitzenden Virus-Zombies sei. Das Jay Lee gegen Ende auf diese Weise versucht, die Karre herum zu reißen, spricht eigentlich nur für den unausgereiften Charakter seines Films und kann das zuvor Gesehene, das gut eine Stunde spannungslos und langatmig vor sich hinplätscherte, auch nicht mehr wett machen.